cellophane cigar wrapper packaging material bundle

Soll man cellophanierte Zigarren auspacken oder im Cellophan belassen?

Fragt man die Hersteller cellophanierter Zigarren nach den Gründen für dieses Tun, so erhält man folgende Antworten: Besserer Schutz der Deckblätter vor Beschädigungen (Lagerung, Umschichten, Anfassen). Langsamere Austrocknung, wenn der Humidor streikt oder man auf Reisen ist. Weniger Aromenabgabe an die Umgebungsluft und damit längerer Erhalt der „Nase“ der Zigarre.

In der Tat wird man bei cellophanierten Zigarren sehr selten Deckblattschäden vorfinden. Speziell bei sehr filigranen Deckblättern ist dieses Argument nachvollziehbar. Vor allem wenn man bedenkt, wie mit den Zigarren in manchen gastronomischen Betrieben umgegangen wird, ist eine Cellophanierung nicht ganz unangebracht. Auch und vor allem dann, wenn zur sichtbaren Präsentation die Zigarren offen in der Kiste gelagert werden und damit permanent mit der Umgebungsluft (im Humidorschrank oder dem begehbaren Humidor) in Berührung kommen, ist das Argument eines verzögerten Bouquetverlustes korrekt.

Legt man eine cellophanierte Zigarre in eine trockene Umgebung, so trocknet sie ebenso wie eine nicht eingepackte Zigarre aus. Etwas langsamer, aber sie trocknet. Das Cellophan ist in der Tat nicht „ganz dicht“, selbst der Geruch der Zigarre ist durch das Cellophan wahrnehmbar. Wenn also Feuchtigkeit durch die Cellophanierung entweichen kann, dann kann sie auch eindringen. Luftfeuchte ist also kein Grund, die Cellophanierung zu entfernen.

Andererseits können wir uns fragen, weshalb 50er-Cabinetkisten mit NICHT-cellophanierten Zigarren vor allem bei der Fraktion der Kubaraucher so beliebt sind. Hier möchte man ja gerade die „Vermählung“ baugleicher Zigarren auf eine längere Zeitdauer erreichen, was in Cabinetkisten weit besser gelingt als in der klassischen zweilagigen 25er- oder 10er-Kiste. Hier wäre eine Cellophanierung natürlich obsolet.

Fazit und Empfehlung: Verfolgt man die Absicht, Zigarren im Sinne des Agings über einen langen Zeitraum zum Zwecke der sekundären und tertieren Aromenausbildung einzulagern, dann würde ich die Cellophanierung entfernen. Wen die Plastikoptik des Cellophans im Humidor nicht stört, der lässt die Zigarren eingepackt. Alle anderen sollen sie auspacken. Ich denke, man kann das recht entspannt sehen.

Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Sommer-Ausgabe 2011 veröffentlicht. Mehr

Marc André ist leidenschaftlicher Zigarrenraucher und Humidorbauer. Er hat verschiedene Befeuchtungselektroniken für Humidore entwickelt, ist beratend und ausführend im Bereich Humidor-Sonderserien und Individualanfertigungen tätig. Neben seiner Vortragstätigkeit zum Thema Zigarrenlagerung und Humidorbau betreibt er die Website www.humidorbau.de und bietet dort mit seinen zu 100% in Deutschland gefertigten Humidoren der Century-Serie vom kleinen Tischhumidor bis zum Agingschrank Lösungen zur professionellen Zigarrenlagerung an.


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