Tasting Zigarren und Schnaps

Blinddate: Zigarre trifft Schnaps

Ein Rum zur Zigarre, ein Whiskey oder auch ein Kaffee: Warum nicht! Und Schnaps?

„Das Pairing Zigarre und Edelbrand ist durchaus ein ungewöhnliches. Aber wenn man eine Zigarre mit anderen, hochprozentigen Destillaten kombinieren kann, warum dann nicht auch mit diesem?“, erzählt Organisator und Präsident des Clan Cuillére, Peter Gaudenzi, von dem ausschlaggebenden Grundgedanken des Crosstastings.

Zusammen mit Anton und Monika Steixner von „Die Brennerei“ in Innsbruck wurde das Event realisiert. „Die Edelbrände der Familie Steixner sind qualitativ so hochwertig, dass sie mir als ideale Kombinationsmöglichkeit schienen“, so Gaudenzi.

Mit Volumsprozent zwischen 41 und 43 Prozent und keinerlei Brennen oder Stechen auf Zunge oder Gaumen, entfalten die Brände ihren vollen Geschmack und lassen Raum für andere Geschmacksnoten.

Für das Crosstasting wurden vier Zigarren und zehn Edelbrände gereicht. Gäste der Veranstaltung waren gefordert, das Pairing und nicht die Einzelprodukte an sich zu bewerten. Auf einer Skala von null bis zehn galt es, jede Zigarren-Edelbrand-Kombination zu bewerten.

Vier Länder, Zehn Sorten

Bei den Zigarren wurden die Quai d’Orsay No.50 (Kuba), 1502 Black Gold Corona (Nicaragua), Villa Zamorano Expreso (Honduras) und die Balmoral Anejo XO Petite Robusto (Dominikanische Republik) geraucht. Die zehn Destillate setzten sich zusammen aus zwei Kernobstbränden (Apfel Gala, Quitte), drei Steinobstbränden (Marille, Kirsche, Zwetschke), zwei Beerenbränden (Erdbeere, Vogelbeere), einem Schalenfruchtbrand (Orange) sowie zwei speziell gelagerten Bränden (Apfel im Holzfass, Birne im Holzfass).

Nach einer kurzen Führung durch die hauseigene Brennerei und einem hauseigenen Gin Tonic als Aperitif, präsentierte Steixner die Edelbrände. Anschließend begannen die zehn Teilnehmer, darunter auch Mitglieder aus den befreundeten Zigarrenclubs aus Bozen und Wien, mit der Querverkostung.

Steiniger Weg

Ein besonders interessanter Aspekt zeichnete sich bei den Steinobstbränden ab. Die Zwetschke wurde zwar für sich alleine als sehr angenehm, kräftig intensiv im Geschmack empfunden, die Geschmacksnoten Zimt, Nelke und Bittermandel des Edelbrandes harmonierten jedoch nicht sonderlich gut mit den Zigarren. Die Pairings mit dem Zwetschkenbrand bekamen durchwegs die niedrigsten Bewertungen (3,7 Kuba / 4,7 Nicaragua / 3,7 Honduras / 3,2 Dominikanische Republik). Der Edelbrand, der den Bewertungen nach am Besten mit den Zigarren harmonierte, war der Marillenbrand. Die typisch aromatische Fruchtsüße der Marille mit leichter Bittermandel bot einen eleganten Unterton. Bei qualitativ hochwertigen Destillaten ist eine gewisse Subtilität des typischen Marillengeschmackes gewährt, sodass es gut zu den feinen Aromen der getesteten Zigarren passte. Pairing Marille und Anejo XO erzielte die Höchstwertung mit 7,5 von 10 Punkten, dicht gefolgt vom Pairing Marille und 1502 Black Gold mit 7,3.

Den dritten Platz in der Gesamtwertung belegten die Marille in Kombination mit der Quai d’Orsay No.50 (6,4 Punkte). Die mit 7,5 Punkten höchste Bewertung erzielte das Pairing Birne im Holzfass mit der 1502 Black Gold. Die 1502 Black Gold stellte sich am Ende auch als jene Zigarre heraus, die mit allen zehn Edelbränden durchwegs hohe Bewertungen erzielte, sogar mit der Zwetschke eine 4,7.

Vermutlich harmonieren die Geschmacksnoten der Black Gold (Waldboden, nussig, eine leichte Chilli- oder Pfeffernote mit Schokolade und Fruchtsüße) mit den ebenso in ihrem Geschmack variierenden Destillaten am leichtesten. Die zigarreneigenen Aromen lassen sich sehr gut mit den einzelnen Edelbränden kombinieren.

Süß, aber nicht zu süß

Die Edelbrände, die in Kombination mit den Zigarren die höchsten Bewertungen erzielten, waren die Marille, die Kirsche und der Apfel. Marille wie auch Kirsche haben unter anderem einen nur leichten Bittermandel-touch am Gaumen, der nicht so dominant ist wie jener der Zwetschke. Und auch der Apfelbrand bringt eine intensive, aber nicht übertünchende Süße mit sich. Zu viel der Süße oder zu wenig tut demnach bei der Kombination mit den getesteten Zigarre und Schnaps nicht gut.

Ein Schnaps kann wohl durchaus auch mehr sein, als „nur“ zur Verdauung nach manchem Essen. Warum also nicht auch Mal Schnaps zur Zigarre probieren? Das eine oder andere Paar hat sich bei diesem Blindate sicherlich gefunden.

Pia Gaudenzi studiert Germanistik und Medien in Innsbruck und hat durch ihren Vater die Welt der Zigarren entdeckt. Im Zuge ihres Studiums hat sie bereits in einem Verlag gearbeitet, schreibt nach wie vor für die Lokalredaktion der Tiroler Krone und ihre erste Kurzgeschichte erscheint im Sommer 2018. Noch ein Rookie bei Zigarren, schreibt sie für das Cigar Journal bevorzugter Weise über Zigarren-Events und Locations.


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