Zigarrenringe (Spanisch: Anillas) werden fälschlicherweise auch gern Banderolen oder Bauchbinden genannt. Sie zieren die meisten der heute erhältlichen Zigarren und sind bisweilen ebenso beeindruckend wie unterschiedlich gestaltet. Als Erfinder der Anilla gilt der deutsche Zigarrenpionier Gustav Bock Müller („Don Gustavo“), der um 1850 damit begann, seine Zigarren mit Ringen zu verzieren.
Was ihn ursprünglich dazu bewog, dazu gibt es unterschiedliche Theorien. Eine davon besagt, dass die papierenen Ringe dazu dienen sollten, die Finger der feinen Damen und Herren des 19. Jahrhundert vor Verfärbungen zu schützen. Jedem, der schon einmal das Glück hatte, eine Zigarre in Händen zu halten, wird diese Theorie jedoch relativ unglaubwürdig vorkommen – in unbehandelter Form hinterlassen Zigarrenblätter keinerlei Rückstände an den Fingern.
Ungeachtet der ursprünglichen Intention hinter den Zigarrenringen ist klar, dass Bock mit deren Erfindung ein genialer Marketing-Coup gelungen ist. Durch den Zigarrenring setzten sich Bocks Zigarren deutlich von allen anderen ab und verhalf ihnen zu ungewohnter Individualität.
Innerhalb weniger Jahrzehnte avancierten Zigarrenringe zur Visitenkarte einer Zigarre. Der Innovationskraft der Zigarrenhersteller scheinen dabei schon lange keine Grenzen mehr gesetzt zu sein. Von der Wahl der verwendeten Materialen bis hin zu Druckverfahren, Design und praktischem Nutzen spiegeln die Zigarrenringe Charakter, Geschichte und Tradition von Zigarrenmarken und deren Herstellern wider.
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Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Herbst-Ausgabe 2013 veröffentlicht. Mehr
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