Sind harte Zigarren falsch gelagert oder liegt ein Herstellungsfehler vor? Weder noch. Mittlerweile findet man am Markt relativ viele Zigarren, die dermaßen fest gerollt sind, dass man einen enormen Zugwiderstand erwartet. Schneidet man die Zigarre an, ist man erstaunt, wie perfekt sie zieht. Man kann also eine Zigarre sehr fest rollen, ohne dass der Zugwiderstand leidet.
Es gibt aber natürlich Zigarren, die recht fest gerollt sind und einen viel zu starken Zugwiderstand aufweisen. Der Grund liegt einerseits in unterschiedlicher Rolltechnik wie auch im Wassergehalt des verarbeiteten Tabaks. Ist der Wassergehalt zu hoch, so ist er bei der Verarbeitung geschmeidiger, und der Torcedor läuft Gefahr, zu viel Tabak in der Einlage zu verwenden. Verdunstet das Wasser aus dem Tabak, so wird die Zigarre fester und es kann zu erhöhtem Zugwiderstand kommen.
Die haptisch fühlbare Härte der Zigarre an sich ist nicht zwingend der Grund für einen erhöhten Zugwiderstand, kann aber ein Zeichen dafür sein. Machen Sie einmal das Experiment und wiegen Sie die Zigarren aus einer Kiste einzeln. Sie werden erstaunt sein, wie unterschiedlich schwer die Zigarren sind. Allerdings muss man anmerken, dass die Schwankungen bei kubanischen Zigarren erheblich deutlicher sind als bei anderen. So lange die Zigarren ordentlich ziehen ist dagegen nichts einzuwenden.
Ich habe für diesen Artikel sämtliche Zigarren einer Kiste größerer Coronas abgewogen und angeschnitten. Die schwerste wog 12,9 Gramm, die leichteste 9 Gramm. Bezogen auf die leichtere Zigarre ist das eine Schwankung von über 40 Prozent! Der Zugwiderstand der leichteren und weich gerollten Zigarre war zu gering, so dass ich vorsichtig rauchen musste, um sie nicht zu überhitzen. Die schwere 12,9-Gramm-Zigarre hat einen so starken Zugwiderstand, dass ich sie nicht rauchen werde. Optimal ist diese Vitola bei 10 bis 11 Gramm – alle Zigarren ziehen nahezu gleich gut.
Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Herbst-Ausgabe 2012 veröffentlicht. Mehr