Paul Bugge: Ein Kilometer Zigarren

Die Leonel-Lounge zieht Passionados von nah und fern an

Bevor wir den Sprung ins Zigarrenparadies erleben, fahren wir durch das Industriegebiet von Schwenningen und parken vor einem mittelgroßen Flachdachgebäude. Noch ahnen wir nichts. Juniorchef Daniel Höldke öffnet die Tür und da passiert es: Der Stargate öffnet sich und uns empfangen Räumlichkeiten, die in jeder angesagten Weltstadt sein könnten. Wir blicken auf einen Empfangstresen, links die Leonel-Lounge und rechts die Cigar Academy. Eine Glastür im Hintergrund lässt das Herz höher schlagen; hier liegt die Schatzkammer, der Humidor, doch dazu später. „Der Lounge- und Academybereich bietet 25 Plätze “ erklärt Daniel Höldke. „Der Designer war jener, der auch für den Auftritt der Weber-Grill Academy verantwortlich zeichnet.“ Das Branding des großen Besucherraumes ist freundlich, aufgeräumt, klar und sehr hochwertig. Während wir in der Leonel-Lounge plaudern und die neueste Zigarre aus der Serie der Bugge-Eigenmarke, die Leonel White, verkosten, herrscht ein Kommen und Gehen. Einige Passionados kaufen Vorräte fürs Wochenende ein, andere rauchen gleich am Nachbartisch in den gemütlichen Ledersesseln eine Zigarre und treffen sich beim Kaminfeuer zum Freitagsplausch.

Die Cigar Academy findet viel Zuspruch bei Kunden und Händlern

DIE CIGAR ACADEMY
Als das Unternehmen Ende 2017 den Umzug ins Industriegebiet wagte, wurde bei der Planung alles gut durchdacht und gleich im Empfangsbereich nicht nur die Leonel-Lounge platziert, sondern auch die Cigar Academy installiert. Hier finden regelmäßig Seminare statt, die Seniorchef Norbert Höldke leitet. Ein hoher Stehtisch bietet Platz für acht Teilnehmer, bei größerem Andrang kann auch die Lounge mit einbezogen werden. „Wir bieten Einsteigerkurse, aber auch weiterbildende Seminare für Kenner an“, erläutert Norbert Höldke das Konzept. Eigens gestaltete Booklets unterstützen die Teilnehmer bei der Verkostung. Hier wird auch „pioniergeraucht“, das bedeutet, künftige potenzielle Blends für neue Leonel-Zigarren werden in der Academy erstmals vom Kunden getestet. Ein Grund, warum das Unternehmen so floriert ist, dass auf Kundenwünsche eingegangen wird. Auch bei der Cigar Academy bleiben die Höldkes diesem Grundsatz treu: „Wir bieten Events an, aber veranstalten auch nach Wunschtermin und -thema Seminare“, bekräftigt Daniel Höldke. Beim neuen Firmensitz des Traditionsunternehmens Paul Bugge ist auf 500 m2 alles unter einem Dach: die Besucherwelt, der Humidor, Versand und Großhandel, die Mitarbeiterbüros und sogar ein kleines Fotostudio. Ursprünglich waren Lager und Versand vom direkten Verkauf getrennt. Das historische Paul Bugge-Geschäft in Villingens Innenstadt besteht jedoch nach wie vor, hat aber mittlerweile den Schwerpunkt auf Pfeifen verlagert. „Dafür findet man in unserem Humidor hier alles, was in Deutschland an Zigarren auf dem Markt ist – das und nicht weniger ist unser Anspruch“, erklärt der Juniorchef. „Unser Humdior bildet real ab, was wir online verkaufen.“ Die Zahlen sprechen jedenfalls dafür: Im Herzstück lagern auf 30 m2 75.000 Zigarren in mehr als 5000 Kisten, die Länge der Regalmeter macht etwa einen Kilometer aus.

Vater und Sohn Höldke beim Verkosten der Eigenmarke Leonel

NAHE AM TABAK
Etwas abgetrennt vom Verkaufshumidor, aber dennoch für die Besucher zugänglich, lagern die Zigarren für den Großhandel, wie etwa Oscar Valladares-Zigarren oder Cavalier Genève, aber auch zahlreiche Leonel-Zigarren. Schon bald nachdem Norbert Höldke das Unternehmen Paul Bugge übernommen hatte, begann sich der passionierte Zigarrenraucher für die Herstellung und den Import zu interessieren. Er vertiefte sein Wissen rund um den Tabak schnell und gründlich. Sobald Sohn Daniel, längst auch ein ausgewiesener Tabakexperte, mit an Bord war, wurde die Produktion einer eigenen Marke in Angriff genommen. Leonel entstand – mittlerweile werden die Zigarren in zehn Ländern über 500 Fachhändler verkauft. „Wir arbeiten sehr eng mit unseren Partner-Manufakturen zusammen, zum Beispiel mit Casa Alegria in Estelí; es ist eine fast familiäre Zusammenarbeit und das gegenseitige Vertrauen ist groß“, beschreiben Vater und Sohn einstimmig ihre Kooperationen. „Für uns ist Beständigkeit wichtig, langsames und solides Wachsen. Ich denke, unsere Partner ticken da ähnlich, sie investieren und legen ihre Projekte langfristig an“, präzisiert Daniel. Das Unternehmen Paul Bugge setzt im Übrigen auf Fair-Trade-Philosophie: Die Höldkes sind mit ihren Partnermanufakturen in Mittelamerika übereingekommen, dass den Bauern zu 100 Prozent die Ernte abgekauft wird, die Mitarbeiter über dem Durchschnittslohn bezahlt werden und über eine Kranken- und Sozialversicherung verfügen. „Auch solche Werte bedeuten am Ende Qualität für das Produkt“, ist der Juniorchef überzeugt. Weil Leonel und der Großhandel so gut laufen, stockte das Unternehmen innerhalb von zwei Jahren die Mitarbeiter von 25 auf 40 auf, Tendenz steigend. Unterstützung ist gut und nötig. Da das Duo oft zu den Partnern nach Mittelamerika reist und sogar Rohtabak selbst einkauft, da sie nahe am Tabak sein wollen, ist vor Ort eine starke Paul Bugge-Crew wichtig.

 

Fotos: Aniko Stern

She learned her journalistic skills from scratch at a regional daily newspaper, for which she wrote articles for many years. Through working for the magazine Der Spiegel in Rome she had the opportunity to increase her professional knowledge in the field of media. Katja studied art history and Romance studies in Heidelberg, Palermo and Rome and, during the course of her studies, spent many years in Italy. The country was her teacher in things related to pleasure and lifestyle. She has been working for Cigar Journal since 2004. In 2010 she became editor-in-chief.


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