HERMITAGE

Zigarren-Hotspots in St. Petersburg

HERMITAGE

Photo: Guillaume Tesson | Die berühmte Hermitage in St.Petersburg

Ausgangspunkt unserer Recherchen in Sache Zigarrengenuss in der Zarenstadt ist die Insel Krestovsky. Hier entsteht in einem imposanten Bauwerk eine neue Zigarrenlounge, integriert in ein Restaurant. Momentan ist der Bau im Stand-by-Modus. Aber eine Sache ist gewiss: Das Projekt symbolisiert hervorragend, dass St. Petersburg der Zigarre Bedeutung beimisst.

Diese Fünf-Millionen-Stadt zeigt deutlich, wie sehr Raffinesse und Genuss der Sinne in den Genen der Menschen zu finden sind. Und in puncto Zigarre? „Wie in Moskau, rauchen die Zigarrenliebhaber besonders gern kubanische Zigarren, selbst wenn sie Entdeckungen aus anderen Gebieten sehr schätzen“, fasst Artem Erenburg zusammen. Er ist Mitglied des Klubs „Horse Power“, dem einzig aktiven Zigarrenklub in der Stadt. Ungefähr fünfzehn Mitglieder versammeln sich jeden Mittwoch, um einfach nur Spaß zu haben. Habanos-Zigarren beherrschen den Markt. „Vor 2015 und der Rubelkrise waren die Cohiba- und die Trinidad-Zigarren sehr beliebt“, erklärt Dimitri Sobolev, Besitzer der Restaurants O ! Cuba und Cuba Café. „Heute sind ein wenig günstigere kubanische Zigarren in Mode.“ Laut inoffizieller Quellen werden ungefähr 3,5 Millionen Zigarren jedes Jahr in Russland verkauft, im Vergleich zu fünf Millionen vor 10 Jahren. Die Marken werden nach mehreren Kriterien importiert. So ist zum Beispiel Igor Fedotov, Direktor der Franchisekette Tabakerka, der einzige Verkäufer und Direktimporteur mittels seiner 1993 gegründeten Firma „North Western Tobacco Company“. Alle anderen werden über Händler importiert: Top Cigars Corporations (unter der Leitung von Mikhail Smirnov) für Habanos S.A. ist eine der fünf Firmen, die offiziell nicht-kubanischen Zigarren importieren. Unter diesen finden sich auch Fortuna Trading House (Davidoff, Fuente, Ashton, Toscano …) oder One Trade, die Dunhill und eine ihrer weniger bekannten Marken, Imperior, vertreibt, die von den Russen sehr geschätzt wird. 

Cuba Cafe

Photo: Guillaume Tesson | Das Cuba Café ist ein beliebter Treffpunkt für Passionados

Die Preise werden frei festgelegt durch die Tabakfachhändler, bleiben aber einheitlich von einem Ort zum anderen. Die Preise für die kubanischen Zigarren sind ähnlich jenen von Frankreich (etwa EUR 13,– für eine Partagás Serie D No. 4), die Zigarren anderer Herkunftsländer sind doppelt so teuer wie die Preise in den Vereinigten Staaten. Der Verkauf über das Internet ist hingegen verboten. In der La Casa del Habano muss man die Zigarren, die man konsumiert, vor Ort kaufen, was woanders nicht der Fall ist. Zum Beispiel kann man in der Tabakerka nachmittags einen Kaffee für einen Euro schlürfen und seine eigenen Zigarren mitbringen. Ein besonderer Fall: Im Restaurant Cuba Café darf man den ganzen Tag nicht rauchen, aber ab 19 Uhr darf uneingeschränkt geraucht werden. Der größte Teil dieser Lokale ist sieben Tage pro Woche geöffnet. Wie steht es um Strafen, wenn eine Zigarre außerhalb der offiziellen Zeiten angezündet wird? Sie sind selten. Dimitri Sobolev plädiert: „ Die Russen haben schon immer geraucht. Die Zaren rauchten, Stalin rauchte Pfeife … Daher sind die Behörden jetzt, wo es die strengen Gesetze gibt, nicht übermäßig streng. Zigarrenliebhaber werden respektiert.“ 

Cigar House Habano

Photo: Guillaume Tesson | Zigarrenexperte und Meister im Langsam-Rauchen Oleg Pedan in St.Petersburg

„Die treuen Kunden kommen in den vier Lounges in der Stadt zusammen. Sie befinden sich alle im selben Viertel, zwei Schritte entfernt von der berühmten Prachtstraße Nevsky“,erklärt Lev Baranov, Präsident des Zigarrenklubs „Horse Power“. „Von Zeit zu Zeit, wenn viele Passionados zusammenkommen, nutzen wir die erste Etage eines großen, ruhigen Restaurants, dem ,Pub Dickens‘ für private Zwecke. Das war der Fall anlässlich der Gran Fumada Russia Ende April.“ An diesem Abend nutzt Artur Schiliaev, Erfinder der Marke Siglo de Oro, die Gelegenheit, um etwas Besonderes vorzustellen: eine Zigarre der Serie „By Alexandr Pouchkine“ mit dem Namen Eugen Onegin. Der Tabak (aus Nicaragua und Ecuador) hierfür wird importiert und die Zigarren werden in Moskau gerollt. 

Information

Cigar House Habano 

Gagarinskaya St. 22
T: +7 (812) 272 92 90 
www.mircigar.com 

La Casa del Habano

Ligovsky Prospekt, 9
T: +7 (812) 579 64 13
www.lcdh.ru

O! Cuba

Rubinshteyna St. 36
T: +7 (812) 312 88 92
www.o-cuba.ru

Cuba Café

Kuznechnyy Pereulok, 14
T: +7 (812) 572 32 90

Tabakerka

Fontanka Embankment, 50
T: +7 (812) 404 62 15

Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Winter-Ausgabe 2017 veröffentlicht.  Mehr

Guillaume Tesson ist seit 1995 als Journalist tätig, und arbeitete von 2005 bis 2013 für das französische Zigarrenmagazin L’Amateur de Cigare als Reporter, Mitglied des Tasting-Komitees und schließlich als Chefredakteur der iPad-Version. Tesson publizierte die Bücher Cigares (Hachette Pratique) und Le Petit Larousse des Cigares (Larousse), und leitet eine Zigarren-Master-Class in Paris. Guillaume lebt in Paris und ist für das Cigar Journal stets am Puls der Zeit was die Entwicklungen rund um Zigarren in Frankreich betrifft.


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