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Kuba erleben: „Bevor die Amerikaner kommen“

Die Meinung, dass Kuba ein Wandel bevorsteht, ist momentan weit verbreitet. Man geht davon aus, dass dieser jederzeit innerhalb der nächsten zehn Jahre stattfinden könnte, aber die meisten Kubaner und auch Außenstehende rechnen damit, dass es schon bald zu großen Veränderungen kommen wird.

 

In der Tat sind heute doppelt so viele Amerikaner in Kuba als noch vor einem Jahr. Die Leute fürchten jedoch nicht wirklich die Amerikaner, sondern vielmehr die Vorstellung, dass die Straßen mit McDonald’s-Restaurants oder langen Warteschlangen vor Museen überschwemmt werden. Viele ignorieren die Vorteile, die ein Anstieg der Geschäftstätigkeit und der Besucherzahlen für das kubanische Volk mit sich bringen würde.

Wer mit einer Genehmigung des US-Finanzministeriums nach Kuba reist, muss sich an ein volles, den vorgegebenen Richtlinien entsprechendes Programm von Aktivitäten halten. Aus diesem Grund sitzen Besucher heute nicht unter einer Palme am Strand, sondern treffen Kubaner, und es kommt zur aufrichtigen Interaktion. Meiner Ansicht nach ist das die bessere Erfahrung, gerade im Fall von Kuba.

„Ich würde Kuba gerne sehen, bevor es die Amerikaner zerstören.“
Dieser Satz liegt derzeit vielen Besuchern des Landes auf der Zunge und manche davon sind selbst Amerikaner.

Denn es ist faszinierend, die einzigartige Geschichte und vielfältige Kultur der Insel zu erforschen, besonders vor Ort, in einer Landschaft, die von einer reichen Vergangenheit und den nachfolgenden Entwicklungen geprägt wurde. Wenn Sie Ihre genehmigte Reise nach Kuba planen, dann informieren Sie sich zuvor gründlich.

Denn jeder von Ihnen gewünschte Aspekt kann auf oberflächliche oder aber tiefgehende Weise erkundet werden. Im Fall von Zigarren gibt es nur sehr wenige Organisationen, die genug Zugang beziehungsweise Kenntnisse besitzen, um Ihnen mehr als nur eine einfache Touristen-Führung durch eine Zigarrenfabrik zu bieten. Gleiches gilt für Veranstalter von Musik-, Kunst- oder anderen Bildungsreisen.

Lesen Sie die Website des jeweiligen Tour-Organisators, um herauszufinden, was genau auf dem Programm steht. Werden Sie nur ein Konzert besuchen oder aber die Musiker treffen und die Chance haben, an einer Jam-Session teilzunehmen? Werden Sie nur eine Tour durch eine Zigarrenfabrik machen oder aber in einer Tabakplantage mittagessen und dabei mit dem Farmer ein Gespräch führen?

Lizenzierte (legale) Reisen

Für einen Amerikaner ist es illegal, als Tourist nach Kuba zu reisen. Die US-Regierung erlaubt Besuche nur über lizenzierte Veranstalter oder mit individuellen Bewilligungen. Mein Unternehmen – Experience Cuban Culture (ECC) – hat zum Beispiel eine Genehmigung des Finanzministeriums und ermöglicht für US-Staatsbürger somit legale Reisen nach Kuba.

Viele verantwortungslose „Nachrichten“-Dienste haben berichtet, dass sich Amerikaner an den kubanischen Stränden und allen anderen Orten auf der Insel, die sie gerne besichtigen möchten, frei bewegen dürfen.

Das US-Finanzministerium erklärte am 5. Mai auf die Frage, ob die Sanktionen gegen Kuba bestehen bleiben, jedoch schlichtweg: „Ja, das Kuba-Embargo ist weiterhin in Kraft“ (Quelle: „Frequently Asked Questions Related to Cuba“ des US-Finanzministeriums). Wenn Sie kein Berufsjournalist, Mitglied einer lizenzierten US-Universität oder Teil einer anderen Gruppe mit ausdrücklicher Bewilligung sind, dann ist es bei den derzeit geltenden Vorschriften die beste Option, unter der Leitung von Organisationen wie ECC nach Kuba zu reisen, um sicherzugehen, dass Sie nicht gegen das Gesetz verstoßen.

Kubas Perspektive

So vieles in dieser Diskussion dreht sich um die Gesetze der Vereinigten Staaten. Dabei ist die kubanische Perspektive von ebenso großer Bedeutung. Ausländische Staatsangehörige haben nicht generell das Recht, einfach so nach Kuba zu reisen. Wir besuchen den beeindruckenden Staat als Gäste und müssen uns während unserer Zeit auf der Insel an die dort herrschenden Regeln halten. Viele Besucher sind überrascht, dass sie bei zahlreichen kubanischen Unternehmen und Sehenswürdigkeiten nur beschränkten Zugang haben und Fotografieren oft nicht erlaubt ist.

Nehmen wir zum Beispiel die Zigarrenfabriken: In anderen Ländern heißen viele Unternehmen Besucher willkommen und bieten ihnen Zigarren an, um ihre Marken zu bewerben und Anhänger zu gewinnen.

In Kuba hingegen variiert die Zahl der Zigarrenfabriken, die für Besucher zugängig sind, zwischen einer und vier. Darüber hinaus muss man Eintritt zahlen und es werden auch keine Zigarren angeboten. Ich kann Ihnen dafür keine bessere Erklärung als die folgende geben: Die Herstellung von Zigarren erfolgt durch ein anderes Unternehmen als deren Vermarktung und vielleicht ist genau diese Trennung der Grund.

Nichtsdestotrotz freuen sich die Besucher der Fabriken, die Produktion dieser legendären Zigarren einmal sehen zu können und außerdem haben sie im Geschenkeladen der Fabrik sehr wohl die Möglichkeit, Zigarren zu kaufen. Aufgrund des Besucherzuwachses sind die kubanischen Hotels voll ausgebucht. Das Land errichtet neue Hotels – vorwiegend an den Stränden – und wenn die Zahl der Besucher weiterhin steigt, wird ein Ausbau der Kapazitäten auch in Zukunft notwendig sein.

Wandel?

Bisher hat sich an der Politik Kubas beziehungsweise der Vereinigten Staaten wenig geändert. Doch sowohl Besucher als auch Kubaner blicken gespannt in die Zukunft. Inzwischen ist es etwas einfacher für Amerikaner geworden, Kuba im Rahmen von organisierten Reisen für Bildungszwecke zu besuchen, aber die verfügbaren Plätze sind bei sämtlichen Veranstaltern schnell vergeben und somit erweist es sich manchmal als schwierig, diese Reisen zu buchen.

Es ist zwar unklar, wann und auf welche Weise es zu einem Wandel in Kuba kommen wird, doch es steht außer Frage, dass US-Staatsbürger die Insel faszinierend finden und auch viele Nicht-Amerikaner ein großes Bedürfnis haben, das Land zu besuchen.

Information:

Mehr Information über die von ECC oder
mir selbst organisierten Reisen finden Sie auf:
www.experiencecubanculture.com

 

Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Herbst-Ausgabe 2015 veröffentlicht. Mehr

Colin Ganley worked for Cigar Journal from 2007 to 2015 and now makes his home in Nicaragua where he heads up Cigar Tourism and Twin Engine Coffee. He ist he author of Le Snob: Cigars (2011). He also writes for cigar publications around the world, including Cigar Snob magazine, and runs the website cigarresearch.com, which is devoted to his research and writing on cigars. He developed a system for rating and reviewing cigars called the Independent Cigar Rating System (ICRS), which has been adopted by several independent reviewers and websites.


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