Portrait of a Child

Die sozialen Projekte von Plasencia Cigars

Vor vier Jahren eröffnete Plasencia Cigars eine Vorschule gegenüber der Fabrik in Estelí, Nicaragua. Das war der erste Schritt von vielen folgenden, um die geistige und physische Gesundheit der Angestellten, deren Familien sowie der Gemeinde, in der das Unternehmen tätig ist, zu garantieren. Heute werden zwei Vorschulen betrieben, Stipendien an die besten Schüler vergeben und Seminare zur Weiterentwicklung der Fertigkeiten der Mitarbeiter angeboten.

Church in Estelí

Photo: Simon Lundh

Außerhalb von Estelí, wo sich die Tabakplantagen von Plasencia Cigars befinden, wurde eine Kirche errichtet und eine Volksschule renoviert; ein Arzt und eine Krankenschwester arbeiten ganztags im Unternehmen, eine Psychologin ist teilzeitbeschäftigt. Zudem stiftete man der Stadt Mülltonnen, um Recycling zu fördern.

„Wir konzentrieren uns auf drei verschiedene Bereiche – Bildung, Gesundheit und Umwelt“, erklärt Rosa María Vivas Moncada, die seit Sommer 2014 als Leiterin des Bereichs Sozialverantwortung – der erste Job dieser Art in der Zigarrenindustrie – bei Plasencia arbeitet.

Sie betont, wie wichtig es sei, den Angestellten zuzuhören. „Wir begannen mit einer Vorschule, denn das war es, was unsere Mitarbeiter zu dem Zeitpunkt wollten. Bei einer Umfrage stellte sich heraus, dass sie sich bessere Lebensperspektiven für ihre Kinder wünschten. Leute gaben ihre Jobs auf, damit sie sich um ihre Kleinen kümmern konnten. Aber nun haben wir eine Vorschule in Estelí und eine zweite bei unserer anderen Fabrik in Ocotal.“ 80 Prozent der Schüler sind die Kinder der Angestellten, der Rest kommt aus den umliegenden Gemeinden. Nach Abschluss der Vorschule haben Schüler mit guten Noten die Chance auf ein Stipendium für Volks- und Hauptschule; manche erhalten sogar eines für College oder Universität.

Ziel ist es, Ingenieure für die Zukunft auszubilden und generell Talente zu fördern, weshalb Plasencia auch Workshops zum Thema „Leadership und Teamwork“ organisiert sowie seinen Mitarbeitern Stipendien für Englischkurse anbietet. Dies gelang größtenteils mit der Unterstützung einer weltweit tätigen amerikanischen Unternehmensberatung namens Pacific Institute.

Portrait of Moncada

Photo: Simon Lundh

Plasencia Cigars möchte den Leuten helfen, ihre Fähigkeiten und ihre innere Stärke weiterzuentwickeln. Nur so käme es zum Wandel, meint Rosa María. „60 Prozent unserer Angestellten haben bloß eine Grundausbildung und sind manchmal nicht zuversichtlich genug, ihre Ideen einem Manager mitzuteilen. Aber wir haben bereits große Veränderungen gesehen. Die Leute diskutieren nun miteinander und versuchen selbst Probleme zu lösen. Wenn sie in der Arbeit glücklich sind, dann wirkt sich das natürlich auch auf andere Bereiche, wie etwa Familienleben, aus. Das Ganze war eine große Investition, die sich jedoch definitiv gelohnt hat!“

In punkto Glücklich sein wurde auch bald der Wunsch nach einem Psychologen laut. „Wir haben jetzt schon seit einem Jahr ein Krankenhaus. Aber manche Leute kämpfen mit anderen Problemen im Leben, die ihnen Stress bereiten, und deshalb gibt es nun auch eine Psychologin, die einmal die Woche kommt und den Kindern in der Vorschule ebenfalls zur Verfügung steht.“ Geistiges Wohlbefinden manifestiert sich in verschiedenen Formen.

Einige Angestellte, die in Plasencias Feldern außerhalb von Estelí arbeiten, leben auch in dieser Gegend. Vor nicht allzu langer Zeit baten ein paar Leute von dort um ein Stück Land zur Errichtung einer Kirche. Das Unternehmen ging noch einen Schritt weiter: Es baute die Kirche für sie. Für Firmeninhaber Nestor Plasencia Sr. handelt es sich dabei um ein ganz spezielles Projekt, denn die Kirche ist der „Virgen de la Caridad del Cobre“ (Barmherzige Jungfrau von Cobre), der Schutzpatronin seines Heimatlands Kuba, gewidmet. Sie ist für alle offen, aber natürlich von besonderer Bedeutung für die kubanische Gemeinschaft.

Neben der Kirche befindet sich Las Limas, eine vormals heruntergekommene Volksschule, die Plasencia Cigars im Vorjahr renovierte. Es ist eine wichtige Schule, denn sie dient vier Gemeinden in der Region. „Es gab keine Sessel, kein Wasser und der Garten war so trocken wie die Wüste“, erinnert sich Rosa María.

Nicht zuletzt geht es bei Plasencia auch um den Umweltaspekt. Seit 2004 produziert Plasencia die Reserva Orgánica, eine komplett biologisch hergestellte Zigarre. Nun testet man – wie in der Winter-Ausgabe 2015 des Cigar Journal berichtet – ein neues Bewässerungssystem, mit dem viel Wasser gespart wird.

Außerdem pflanzte das Unternehmen zur Verbesserung der Umwelt letztes Jahr 3000 Bäume entlang des Flusses und stiftete Mülltonnen für den neuen Park im Zentrum, die auch in der Vorschule zum Einsatz kommen. „In der Fabrik versuchen wir, mit so wenig Strom und Papier wie möglich auszukommen“, erklärt Rosa. „Nicht so sehr, um Geld zu sparen, sondern in erster Linie wegen sozialer Verantwortung. Denn darum geht es hier.“

Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Herbst-Ausgabe 2016 veröffentlicht. Mehr

Nachdem Simon Lundh 2005 sein Ingenieursdiplom in Vermessungstechnik erwarb, entschied er sich für eine journalistische Laufbahn. Er entdeckte die Welt der Zigarren während er für eine nichtstaatliche Organisation in Estelí, Nicaragua, arbeitete und verdient seinen Lebensunterhalt nun größtenteils mit Artikeln über Zigarren, Metal Music und Tattoos sowie Reiseberichten.


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