Viele bedeutende Zigarrenproduzenten stammen aus Kuba, aus der Dominikanischen Republik oder aus Honduras, Mexiko und Spanien. Einer der ganz Großen der Branche feiert am 12. Juni seinen 90. Geburtstag. Er stammt aus Cleveland, Ohio. Es ist Stanford Newman – jener Mann, der J. C. Newman Cigar Company zu einem weltweit führenden Zigarrenunternehmen machte.
Ein Rückblick:
Mit 18, noch bevor er selbst Zigarre rauchte, begann er für seinen Vater, den Firmengründer J. C. Newman, Zigarren zu verkaufen.
Newman erkannte, dass sich der Geschmack der Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg änderte und startete 1949-damals wurden die meisten Marken regional oder sogar nur lokal vertrieben – mit dem US-weiten Verkauf eigener Marken. Mitte der 80er-Jahre managte er den riskanten Umzug der Firma von seiner Heimatstadt Cleveland nach Tampa, Florida, und etablierte die Marke Cuesta Rey, die er 1958 von Karl Cuesta erworben hatte, als neue nationale Marke.
Mit der Einführung des Cameroon-Tabaks 1961, den er später auch für die Cuesta-Rey Premium-Zigarren verwendete, setzte er einen Meilenstein in der amerikanischen Zigarrenproduktion. Nach dem Handelsembargo gegen Kuba war die Entdeckung des Cameroon-Deckblattes wahres Manna für Zigarrenfreunde. Newman erinnert sich daran mit Freude in seiner 1999 veröffentlichten Autobiographie Cigar Family: A 100Year Journey in the Cigar Industry: , Aroma, Aussehen und Textur des Cameroon-Tabaks waren außergewöhnlich. Ich spürte, wie sich in mir die Hoffnung regte: Könnte das der Ersatz für das Kuba-Deckblatt sein, auf den ich gewartet hatte? Ich wollte mein Urteil noch von der Feuerprobe abhängig machen: Ich ließ einige Zigarren mit Cameroon-Deckblatt anfertigen und rauchte sie.
Bestimmt hat jeder im Umkreis von 100 Metern damals meinen Begeisterungsschrei gehört. Mein Gott, das ist der beste Tabak, den ich jemals außerhalb Kubas geraucht habe. Er schmeckt hervorragend, brennt hervorragend und hat auch sonst alle Eigenschaften, die wir in Zukunft brauchen. Das ist es.
Den Boom der handgerollten Zigarren sah Stanford Newman mehr als ein Jahrzehnt voraus. Aus seiner leistungsstarken Manufaktur mit maschineller Produktion entwickelte er einen Giganten für manuelle Produktion-gemeinsam mit einem damals noch kleinen, aber aufstrebenden Zigarrenhersteller aus der Dominikanischen Republik -Carlos Fuente.
In seiner Autobiographie erinnert er sich an den Beginn der Partnerschaft 1986: Fuente wollte sich auf handgefertigte Zigarren konzentrieren, während Newman für ihn die maschinell gefertigten produzieren sollte. ”Carlos, ich kann damit (denen maschinell hergestellten Zigarren) keinen Gewinn machen. Aber ich produziere diese Zigarren für dich. Ich möchte aber auch dich um einen Gefallen bitten. Du bist der einzige Mensch, dem ich es zutraue, für uns importierte Zigarren herzustellen.“
Die Marke La Unica wurde als erste in der Fuente-Manufaktur produziert, und dank Newmans erfolgreichem Vertriebsnetz eroberte die Arturo Fuente Ende 1990 die amerikanischen Smoke-Shops. Der Rest ist Geschichte. Die Arturo Fuente ist eine der beliebtesten Zigarrenmarken der Welt.
Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende: Mit 80 übertraf sich Newman selbst als Visionär, als 1996 eine Super Premium-Linie (alle mit Ringmaß 54), die Diamond Crown, auf den Markt brachte. Zur Zeit des großen Zigarrenbooms verkauften sich diese 10 bis 12-Dollar-Zigarren, sobald sie in den Regalen standen. Und das ist auch heute noch so.
Und Newman kann’s nicht lassen: Auf der jüngsten ,,National Association of Tobacco Outlets Trade Show“ in Las Vegas, Nevada, stellte sein Unternehmen eine neue maschinell gefertigte Zigarre vor: die No. $9 Factory Throw-Outs. Die um rund 59 US Cents angebotenen Zigarren im Grand Corona-Format (159 x 17,9 mm 16 1/4 x 45) werden in Tampa produziert-mit original Ecuador-Deckblatt und Shortfiller aus der Dominikanischen Republik.
Das ist Stanford Newman wie er leibt und lebt: Er denkt an Zigarren, aber auch an seine Familie, seine Angestellten und an alle Raucher und wie er ihnen je – nach Brieftasche –das Leben ein bisschen versüßen kann – mit einer guten Zigarre, versteht sich.
Alles Gute zum 90. Geburtstag – und noch viele gute Jahre!