Kristoff-Eigentümer Glen Case und der Weg vom Bankier zum Zigarrenhersteller

Wenn man es genau überlegt, ist der Schritt vom Bankbusiness zur Zigarrenindustrie gar nicht so weit hergeholt. Schließlich hat schon der deutsche Bankier Herman Upmann im Jahr 1840 kubanische Zigarren mit seinem Namen produzieren lassen; nicht nur weil er sie gern rauchte, sondern auch weil er damit seine Bank in Havanna fördern wollte. Für den modernen Bankier Glen Case sind Zigarren die wirtschaftliche Grundlage. Er benannte sein Unternehmen Kristoff Cigars – nach seinem Sohn Christopher, nicht nach sich selbst.

Glen Case begann als junger Erwachsener Zigarren zu rauchen und arbeitete rund 18 Jahre in der Finanzindustrie. Genervt vom Erfolgsdruck, entschied Glen Anfang der 2000er-Jahre, etwas Neues zu versuchen. Seine Frau Teri war schon lange erfolgreiche Zigarrenhändlerin wie auch ihr Vater, weshalb Glen ins Familiengeschäft einstieg und Zigarrenmarken in den USA repräsentierte. Ihre Erfolgssträhne endete jäh, als einer ihrer größten Kunden sie mit den Worten feuerte: „Sie haben so gut für uns gearbeitet, dass wir Sie jetzt entlassen und die Aufgaben betriebsintern erledigen können.“ Glen fand dies verrückt, aber so funktioniert nun einmal das Maklergeschäft, wusste seine Frau.Um solch einen Rückschlag nicht nochmals erleben zu müssen, entschieden Glen und seine Frau im Jahr 2004, selbst Zigarren herzustellen.

Wie es das Glück wollte, war Rolando Villamil von der Charles Fairmorn-Fabrik in der Dominikanischen Republik zu dieser Zeit in Chicago, um Glen und Teri Case als Repräsentanten seiner Zigarren für den US-Markt anzuheuern. Als Glen ablehnte und ihm seinen Plan kundtat, selbst eine Zigarrenmarke gründen zu wollen, vermittelte Villamil ihn an seine eigene Fabrik und bot ihm an, die Produktion zu leiten. Innerhalb kürzester Zeit war es so weit. Case begann eigene Zigarren zu produzieren. Die ersten Zigarren hießen Exclusive Cigars – Bundles,die heute unter dem Namen Premium Select in Natural- und Maduro-Versionen angeboten werden.

Eine weitere Linie ist die Cuban Selection mit süßem Kopfende. Erst im Jahr 2005 brachte Glen Case die erste Zigarre unter dem Namen Kristoff auf den Markt – die Criollo. Einige Jahre später folgte Kristoff Maduro. Seither hat Glen sein Angebot auf 18 verschiedene Blends erweitert, unter anderem die Kristoff Galerones, welche als einzige nicht in der Charles Fairmorn-Fabrik hergestellt wird; sie wird von Abe Flores bei PDR gerollt. Die originalen Criollo und Maduro sind bis heute seine Bestseller.

Case gibt zu, dass es zwar nicht einfach ist, 18 Blends zu führen, aber notwendig. „Es ist recht kompliziert, weil Konsumenten und Verkäufer immer wissen wollen, was es Neues gibt. Händler sind schwierig. Wenn nichts Neues auf den Markt kommt, beschweren sie sich, aber wenn wir neue Produkte lancieren, jammern sie auch. Der Wettbewerb in diesem Business ist sehr groß. Ich denke, wir müssen kreativ und innovativ bleiben. Das ist unser Ziel.“ Die Verkaufszahlen in den USA und in Europa sind sehr gut. Case denkt, es liegt daran, dass seine Zigarren vollaromatisch und mittelstark und dennoch ohne Nachgeschmack sind. „Ich glaube, das kommt daher, dass wir den Tabak zwei bis drei Mal fermentieren. Wir verarbeiten und reifen ihn länger.“

Der europäische Markt stellt vier Prozent seines Gesamtverkaufs dar, wobei die Zahlen stetig wachsen. Kristoff ist in Deutschland und Spanien seit zirka fünf Jahren vertreten und wird seit kurzem auch in Polen und in den Niederlanden verkauft. Klaus und Martina Kleinlagel von Charles Fairmorn in Deutschland erklären: „Kristoff verkauft sich sehr gut bei uns, weil die verschiedenen Blends einzigartig in Geschmack und Aussehen sind. Kristoff wird in der Zigarrenwelt ein guter Ruf zugesprochen … wegen seines ehrlichen Konzepts. Außerdem ist der Preis durchaus fair.“ Hubertus Palus von Top 25 Cigars in Polen fügt hinzu: „Konstruktion und Präsentation der Zigarren sind hervorragend. Jeder einzelne Blend hat ein einzigartiges Geschmacksbouquet; ich würde eine Kristoff blind erkennen!“

Dieses Jahr erweitern drei neue Linien das Repertoire … Kristoff Connecticut, Kristoff Habano und die Pistoff Kristoff, eine sanfte Zigarre, die überraschend vollmundig ist.

Dieser Artikel wurde erstmals in der Ausgabe 2/2016 des Cigar Journals veröffentlicht.

A 2-time Emmy award winner, Frank Seltzer is a former Correspondent for CNN, Voice of America and a producer for ABC News. He has been regularly covering the cigar industry for over 15 years.


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