cohiba banderoles metallic gold typo black white pattern since 2003

Gefälschte Zigarren und Weine

Ist es nicht schlimm, wenn Leute am Nebentisch ganz offensichtlich gefälschte Cohibas rauchen? Das Gelb des Zigarrenrings hat den falschen Farbton, das Gold ist von armseliger Qualität. Und: die vermeintlichen Espléndidos sehen nicht nur aus wie Stroh, sie riechen auch so. Dennoch gibt es Menschen, die so etwas rauchen. Und ich glaube, viele wissen, dass es Fälschungen sind. Sie möchten andere beeindrucken, sind aber nicht bereit, den Preis für das Original zu zahlen.

Ähnlich beim Wein: Manche Leute trinken wissentlich Fälschungen – besonders in China – weil sie gern Eindruck schinden. Den Preis für das Original möchten sie aber nicht zahlen. China wird geradezu überschwemmt mit gefälschtem Lafite, dem berühmten Bordeauxwein. Und jene, die ihn kaufen und konsumieren, beschweren sich nicht. Die Plage mit Fälschungen ist seit einem halben Jahr ein großes Thema im weltweiten Weinhandel.

Besonders brisant war die Verhaftung von Rudy Kurniawan durch das FBI in Südkalifornien wegen Betrugs mit gefälschten Weinen, die Jahrzehnte lang privat und bei Auktionen verkauft wurden. Der Schaden könnte sich auf -zig Millionen Dollar belaufen.

Ich weiß nicht, ob Kurniawan Zigarren raucht, aber er weiß offensichtlich, wie man Wein fälscht. Bei seiner Verhaftung im März fand das FBI „eine raffinierte Fälscherwerkstatt“ mit Tausenden gefälschten Burgunder- und Bordeaux-Etiketten der Spitzenklasse sowie Gummistempeln mit den Jahrgängen und Namen von Weingütern. Kalifornische Weine mit handgeschriebenen Etiketten wurden gefunden, die offenbar als alte europäische Weine ausgegeben werden sollten. Kurniawan bekannte sich bei der Anklageerhebung im Mai nicht schuldig.

Ich habe Kurniawan nur ein Mal Anfang 2006 bei einem privaten Dinner eines Freundes in Los Angeles getroffen. Er war freundlich und schenkte großzügig 1959er Krug Champagner aus, ebenso 1961er Latour-à-Pomerol aus der Magnumflasche, der eindeutig eine Fälschung war. Er erklärte beim Dinner bis in kleinste Detail, wie man Weine fälschen kann. Ich hatte natürlich keine Ahnung, dass mein „neuer Freund“ über sein eigenes Handwerk sprach.

Daran muss ich immer denken, wenn mir nette Typen gefälschte Zigarren anbieten – meist in den Straßen von Havanna. Sie sind zunächst auch meine „besten neuen Freunde“, aber zumindest lasse ich sie gleich wissen, dass ich nicht interessiert bin. Schade, dass andere das nicht auch tun.

Information:

www.jamessuckling.com
www.heartandsoulofcuba.com

 

Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Herbst-Ausgabe 2012 veröffentlicht. Mehr


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