In jüngster Zeit ist das Feiern von Jubiläen für Habanos S.A. schon zur Gewohnheit geworden. Wir haben den Launch von Spezialitäten zum 30., 35., 40. und 45. Geburtstag von Cohiba miterlebt. Das 150., 155., 160. und 165. Jubiläum von Partagás wurde ebenso begangen wie das 160. und 165. von Romeo y Julieta und das 160. von H. Upmann. Und im nächsten Jahr dürfen wir uns auf den Achtziger der Marke Montecristo freuen, der sicherlich etwas ganz Besonderes mit sich bringen wird.
Heuer findet ein Jubiläum statt, das der Aufmerksamkeit in Kuba entgangen zu sein scheint.
Heuer jedoch findet ein Jubiläum statt, das der Aufmerksamkeit in Kuba entgangen zu sein scheint. Obwohl es nicht in Zusammenhang mit einer Marke steht, trifft es doch den Kern dessen, was Habanos den globalen Erfolg brachte, den es seit mehr als einem Jahrhundert genießt: Qualität und Authentizität. Die Rede ist vom 125. Jubiläum des ersten kubanischen Garantiesiegels.
Es war am 27. März 1889, als La Union de Fabricantes de Tabacos (Union von Zigarrenherstellern) mit Zustimmung der spanischen Kolonialregierung beschloss, ein Siegel auf jeder aus Kuba exportierten Habanos-Kiste anzubringen. Angesichts der Formulierung auf dem Siegel steht außer Zweifel, weshalb man das tat: „Die Union der Zigarrenhersteller garantiert den Ursprung und die Legitimität von Zigarren, die dieses Siegel aufweisen, und wird rechtliche Schritte gegen alle einleiten, die versuchen, diese zu fälschen oder zu imitieren.“
Waren Fälschungen damals wirklich so ein großes Problem? Neulich stieß ich im Internet zufällig auf eine sonderbare, im Jahr 1881 veröffentlichte Broschüre mit dem Titel „Tobacco Whiffs for the Smoking Carriage – First Class“ („Tabakwölkchen für das Raucherabteil – Erste Klasse“), in dem sich ein längerer Artikel zu genau diesem Thema befand. Der anonyme Autor räumt wohl ein, dass sich „der Ruf von Havannah- (sic!) Zigarren als die besten der Welt zu Recht über viele Generationen von Rauchern hinweg verbreitet hat“, bemerkt aber zugleich, dass „in letzter Zeit ein deutlicher Qualitätsrückgang feststellbar ist“.
Als die zwei Hauptgründe dafür nennt er: erstens die Verwendung von Guano (Vogelkot) als Dünger, was sich auf den Geschmack auswirkt, und zweitens – alarmierender –, dass ein amerikanisches Unternehmen Papier nach Kuba liefert, das mit Tabaksaft getränkt und mit Adern, die jenen von Tabakblättern gleichen, bedruckt ist und zur Herstellung von Habanos verwendet wird.
Fairerweise beschränkt der „Londoner Journalist“ – wie er sich selbst nennt – seine Qualitätskritik auf weniger bekannte Marken, während er Namen wie Partagás, Por Larrañaga, Romeo y Julieta, H. Upmann und Ramón Allones als absolut zuverlässig bezeichnet. Nichtsdestotrotz: Wenn Geschichten wie diese in wichtigen europäischen Märkten im Umlauf sind, dann ist es nicht weiter verwunderlich, dass die kubanische Industrie auf das Qualitätssiegel setzt, um ihren Ruf zu verteidigen.
125 Jahre und sieben Qualitätssiegel-Designs später hat sich daran nicht viel geändert.
Information:
Hsbanos S.A.
www.habanos.com
Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Herbst-Ausgabe 2013 veröffentlicht. Mehr