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Alec Bradley Cigars – Auf Lebenszeit gebaut

Die Story über Alec Bradley Cigars handelt von leidenschaftlichen, engagierten Menschen, die eine Nische fanden und damit punkteten.

 

Die Geschichte von Alec Bradley Cigars begann damit, dass Alan Rubin und sein Vater ihr Eisenwarengeschäft verkauften. Alan suchte nach neuen Geschäftsideen. „Ich wollte ein Unternehmen starten, das mir am Herzen liegt“, erklärt er. Die Nachdenkpause war von viel Zigarrenrauch begleitet. Obwohl keine Erfahrung in Herstellung oder Verkauf, war es doch genau dieses Business, zu dem er sich berufen fühlte: Zigarren.

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Photo: Andrew Urban

Weil Alan aus Florida stammt, wusste er, dass Golf und Zigarren eine gute Kombination sind. Immerhin kann man das ganze Jahr über Golf spielen, nicht wahr? Alan denkt amüsiert an diese Überlegung zurück und lacht leise vor sich hin. Und es waren tatsächlich Golfplätze, wo er seine ersten Zigarren verkaufte.

Die Marke Bogey’s Stogies erblickte 1996 das Licht der Welt: „Das einzige Bogey, das Sie am Golfplatz genießen können.“ Damals zeigten sich viele Promis gern mit Zigarre und auf den Covern von Magazinen waren sie allgegenwärtig. Eine gute Zeit also, um Zigarren zu verkaufen. Aber die guten Zeiten sollten nicht anhalten.

Als Zigarren in den späten 1990er-Jahren ihre Massenattraktion verloren, musste sich Alec Bradley anpassen. Er brauchte Hilfe dazu. Und so beginnt die Geschichte in Wirklichkeit mit den Menschen, die das Unternehmen damals unterstützt haben und noch heute mit Alan arbeiten.

Alec und Bradley sind die Vornamen von Alan Rubins Söhnen. Es ist Familientradition, Namen von Angehörigen in den Firmennamen zu integrieren. Binnen weniger Minuten eines Gesprächs mit Alan wird klar, wie wichtig seine Familie und jede Person im Unternehmen für ihn ist. Lassen Sie sich nicht täuschen: Alan ist der Gründer und die treibende Kraft hinter Alec Bradley. Aber er beeilt sich zu betonen, wie wichtig sein gesamtes Team für den Erfolg des Unternehmens ist.

Die Menschen machen das Unternehmen aus

Lori Bond war die erste bezahlte Arbeitskraft. Sie arbeitete oft bis Mitternacht, banderolisierte Zigarren, verpackte sie in Kisten und tat alles, um den Betrieb voranzutreiben. Für die Marke Occidental Reserve wagte sie sich sogar ins Marketing vor. Zwei Zigarren in silbernen Tubos wurden an 500 Tabakshops geschickt – ohne Preis, nur mit Beschreibung.

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Photo: Andrew Urban

Lori telefonierte dann mit jedem einzelnen Händler: „Zu welchem Preis würden Sie diese Zigarre verkaufen?“ Bei vielen lautete die Antwort „4 oder 5 Dollar“. Daraufhin Lori: „Sie sollen aber nur 2,50 Dollar kosten.“ Das war die Basis für einen Kundenstock von über 300 Geschäften.

David Rubin, Alans Vater, stand nach dem Verkauf des Eisenwarenhandels stets zur Seite. Er war gewissermaßen der erste Dienstnehmer, wenn auch unentgeltlich. Was auch immer das junge Unternehmen benötigte, David bewerkstelligte es. Er arbeitet nach wie vor täglich im Büro und steht mit dem Rat seiner jahrzehntelangen Geschäftserfahrung zur Verfügung.

Ralph Montero und Alan lernten einander in den frühen 2000er-Jahren kennen. Ralph hatte seine eigene Firma, Montero Cigars, und kämpfte nach dem Ende des Booms ebenso. Laut Alan benötigte Ralph Kapital, während er selbst Know-how brauchte. Sie schlossen sich zusammen. Ralph arbeitete Teilzeit, was grob geschätzt 40 bis 60 Stunden pro Woche bedeutete, und sie brachten gemeinsam die Occidental Reserve auf den Markt.

Über den Golfplatz hinaus

Nach dem mäßigen Erfolg von Bogey’s Stogies, musste Alan das Unternehmen aufpäppeln. Die Leute kauften nicht mehr so viele Zigarren wie früher und Alec Bradley befand sich in einer prekären Situation. „Wir kämpften um unsere Existenz. Mein Zigarrenhersteller fragte mich, wie er uns helfen könne. Ich sagte ihm: ,Wir brauchen aromatisierte Zigarren‘.“ Gourmet Dessert Cigars – „Der ganze Geschmack, kein Gramm Fett“ – war die Zigarre der Stunde. Es gab Käufer für aromatisierte Zigarren, was zur Jahrhundertwende ziemlich unüblich war.

Ich wollte ein Unternehmen starten, das mir am Herzen liegt.

Gourmet Dessert waren kleine Zigarren, hergestellt in Miami. „Die Aroma-Zigarren hielten das Geschäft am Leben. Wir hatten wirklich schwierige Zeiten.“ Gourmet Dessert waren von 1998 bis 2001 oder 2002 erhältlich.

„Wir stoppten die Produktion, sobald wir konnten, denn das war nicht, was uns vorschwebte“, erklärt Alan. Immerhin halfen sie dem Unternehmen durch die schwierige Zeit, in der viele Zigarrenfirmen pleite gingen. Mit Hilfe von Ralph, Hendrik „Henke“ Kelner und der Marke Occidental Reserve gelang es Alec Bradley, den Markt für aromatisierte Zigarren hinter sich zu lassen und im traditionellen Zigarrenmarkt zu reüssieren. Wie erwähnt, war Lori emsig im Verkauf tätig. „Aber“, fügt Alan rasch hinzu, „niemand hätte unsere Zigarren gekauft, wären sie nicht von Henke produziert worden.“ Ralph Monteros gute Geschäftsbeziehungen mit Henke Kelner haben entscheidend dabei geholfen, gemeinsam die Occidental Reserve zu kreieren.

Aller guten Dinge sind drei

Nachdem sich Occidental Reserve in den Regalen der Tabakgeschäfte etabliert hatte, war es für Alec Bradley an der Zeit, die Kreativität weiter zu entfalten. In einem Heimwerkermarkt in der Nähe des Alec Bradley-Firmensitzes entstand die Idee für ein neues Zigarrenkonzept. In dem Home Depot führten Angestellte eine DeWalt-Tischsäge vor. Eine blitzartige Inspiration.

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Photo: Andrew Urban

Alan fragte, ob man mit dieser Säge auch schräg schneiden könne. „Ja“, sagte der Angestellte. Alan holte rasch einige Bretter aus der Holzabteilung herbei, der Angestellte schnitt es schräg zu und fügte die Latten zu einer dreieckigen Form zusammen. Damit war eine der bahnbrechendsten Innovationen geboren, die es für Zigarrenformate seit vielen Jahren gegeben hatte – eine Zigarre in Triangelform.

„Ich war damals so ungeduldig“, erinnert sich Alan. Da er es nicht erwarten konnte, die dreieckig gepressten Zigarren zu verkosten, musste er sich eine Art Selbstdisziplin auferlegen. „Abends legte ich die Zigarren in die Form, damit ich sie tags darauf rauchen konnte.“

Ralph war von der Idee anfangs wenig beeindruckt. Doch Alan experimentierte weiter, presste Zigarren in Triangelform. Letztendlich akzeptierte Ralph die Idee und sie schufen die Trilogy-Linie: dreieckig, in drei Deckblatt-Optionen und drei Vitolas. Trilogy regte die Fantasie von Zigarrenliebhabern an. Jeder wollte wissen, wie sich diese Form im Mund anfühlte. Sie wurde zu einer unverzichtbaren Kuriosität in den Humidoren von Sammlern.

Alles dreht sich um Zigarren

Alec Bradley Cigars ist ein einzigartiges Unternehmen in der Zigarrenindustrie. Jeder dort ist regelrecht besessen, die besten Zigarren zu schaffen, und das tagtäglich. Alan und Ralph besuchen monatlich die Fabriken, in denen ihre Zigarren hergestellt werden. Wenn sie sich nicht gerade dort aufhalten, dann besprechen sie ihre neuesten Kreationen mit ihrem Verkaufs-, Marketing-, Büro- und Lagerpersonal. Jeder leistet seinen Beitrag zu neuen Blends.

Die Wände des Konferenzzimmers und der Kreativabteilung sind – in Serienmörder-Manier – übersät mit inspirierender Kunst, mit Zeitungsausschnitten und Bildmaterial. Der kreative Schaffensprozess umgibt sie überall. Wie Sam Phillips, Vizepräsident der Marketingabteilung, erklärt, verbrachte das Team bei der Entwicklung des neuen Firmenlogos Stunden, Tage und Wochen damit, die Bedeutung der Marke zu diskutieren und ein Image zu finden, das ihr am besten gerecht würde.

Die heute bekanntesten Alec Bradley-Zigarren – mit nur einer Handvoll Ausnahmen – stammen aus der kreativen Schaffensperiode der letzten vier Jahre.

Die aktuellen Linien

Der Launch von Tempus stieß auf großes Echo. Durch die Verwendung eines Deckblatts aus der honduranischen Region Trojes hebt sie sich geschmacklich ab. Alan bevorzugt das Lancero-Format der Tempus, weil diese Vitola am besten den Geschmack des Deckblatts zum Ausdruck bringt.

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Photo: Alec Bradley

Family Blend, so benannt, um den Vätern von Alan, Ralph und George Sosa (Vizepräsident Vertrieb) Tribut zu zollen, ist eine mittelstarke bis kräftige Zigarre mit einem unglaublich komplexen Geschmack.

Sie hat es im Cigar Journal auf die Liste der 25 besten Zigarren des Jahres 2011 geschafft und ist wahrlich eine Zigarre von Weltklasse. Das dunkle, ölige Deckblatt und ihr Zopfende machen sie zu einem Klassiker im traditionellen Sinn.

Im Jahr 2011 lancierte das Unternehmen drei neue Zigarren: American Classic, Black Market und Fine and Rare. American Classic ist wirklich eine Zigarre im klassischen Stil, die zu einem sehr attraktiven Preis einen reichen, mittelamerikanischen Blend von extremer Finesse und Ausgewogenheit bietet.

Die Black Market ist zur Hälfte mit schwarzem Papier bedeckt und zeichnet sich – gleich einem Gauner aus der Unterwelt – durch ein dunkles Profil aus. Hat man die Zigarre einmal angezündet, entfaltet sie sofort ihren intensiven Charakter am Gaumen. Die Zigarren des Unternehmens gewinnen zunehmend Platz in Humidoren in aller Welt. Nun, da sie besser bekannt geworden sind, möchte das Unternehmen die verschiedenen Marken unter der Alec Bradley-Krone optisch vereinen.

Veränderung ist im Gange

„Wir werden bald ein komplett neues Erscheinungsbild des Unternehmens vorstellen, wenn wir unser neues Logo präsentieren – ein rotes Emblem mit einer Krone und den (weißen) Initialen AB. Eine dieser drei Komponenten des Logos wird künftig auf allen Zigarrenringen sowie in den Bereichen Marketing und Kommunikation verwendet werden“, erläutert Alan Rubin. „Das ist die große Veränderung, die wir vornehmen.“

Ralph erklärt: „Wir möchten unsere Produkte künftig unter einem einheitlichen Thema präsentieren. Es ist uns wichtig, dass Menschen, die sowohl unser ,Produkt A‘ wie auch ,Produkt B‘ genießen, wissen, dass beide aus dem Hause Alec Bradley stammen. Wir haben viele Produkte auf dem Markt, die alle eine einzigartige Identität besitzen, und diese Veränderung wird den Kunden vermitteln, dass Alec Bradley das Unternehmen ist, das all die Zigarren macht, die sie lieben.“

Alan informiert: „Wir werden die Marken, die wir produzieren, segmentieren. Es wird traditionelle Linien wie die Tempus, Prensado und Family Blend geben, die alle ein ähnliches Erscheinungsbild wie ihr derzeitiges besitzen werden. Gleichzeitig haben wir nun auch die Fine and Rare, die uns ermöglicht, Limited Edition Blends herauszubringen.“

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Photo: Andrew Urban

Special Edition-Projekte

„Eine Fine and Rare hat beides zu sein: fein und selten“, meint Ralph und fügt hinzu: „Sie muss einfach immer etwas Spezielles sein – Zigarren, die wir nicht in großem Umfang produzieren können. Fine and Rare wird stets ihre charakteristischen Eigenschaften behalten und nur in limitierter Auflage erhältlich sein.“ Die Originalauflage, ein Blend namens HJ10i, umfasste nur 1000 Kisten mit je 10 Zigarren und war innerhalb von 15 Minuten ausverkauft.

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Photo: Andrew Urban

Die unglaubliche Beliebtheit des Blends HJ10i (Howard Johnson’s Hotel auf der Interstate 10) war toll für Einzelhändler, die sie ergattern konnten, nur gab es nicht genug davon. Der gleiche Blend wird 2012 nun als „1st release 2012“ wieder aufgelegt, damit sie mehr Menschen kennenlernen können. Der Blend: 10 verschiedene Tabake aus 10 Ländern. Die Meisterroller bei Raices Cubanas in Honduras fanden geschickt einen Weg, die Blätter zu kombinieren und ein einmaliges Raucherlebnis zu schaffen. Auf den Ringen befinden sich die Unterschriften aller, die für die Kreation verantwortlich zeichnen; jede Woche wurde eine neue Banderole für das Bündel produziert.

Unterzeichnet haben Ralph Montero, die Familie Endemaño sowie Vorarbeiter und Roller. „Es geht darum, jeden einzelnen, der in das Projekt involviert ist, zu würdigen … Ehre zu erweisen, wem Ehre gebührt“, erklärt Alan. Im Jahr 2012 wird eine Neuauflage von Fine and Rare herauskommen. Obwohl derzeit noch nicht alle Details bekannt sind, verrät Alan, dass es „ein ganz besonderer Blend“ sein wird, geschaffen von einer kleinen Gruppe der besten Zigarrenroller bei Raices Cubanas in Honduras. Die Linie wird im klassischen Torpedo-Format (6 1/8 x 52 | 156 x 20,6 mm) erhältlich sein. Das Cigar Journal hat sie Ende 2011 verkostet und war vom Geschmacksspektrum begeistert.

Zigarren-Künstler

Was Alec Bradley von vielen abhebt, ist die große Aufmerksamkeit, die jedem einzelnen Aspekt der Produktion und des Branding gewidmet wird. Im Büro dreht sich alles um Marken. Alan und Ralph sind bei der Produktion jeder Zigarre bis ins kleinste Detail involviert. Sie produzieren zwar nicht viele neue Zigarren pro Jahr, doch jede davon wurde sorgfältig geformt – von den Plantagen über die Fabrik bis hin zur Farbgebung und den Schriftzügen.

Der Unternehmensslogan „Live True“ spiegelt für mich die Lebenseinstellung von Alan und Ralph wider. Ihr Interesse gilt ihren Familien, Freunden, Angestellten und ihren Marken. Sie haben ein ganz klares Ziel vor Augen. Und darum produzieren sie einige der besten Zigarren der Welt.

Alec Bradley – Portfolio 2012

alec bradley portfolio 2012

Photo: Wolfgang Hametner

 Information:

Alec Bradley Cigar Distributors, Inc.
www.alecbradley.com

 

Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Frühjahres-Ausgabe 2012 veröffentlicht. Mehr

Colin Ganley worked for Cigar Journal from 2007 to 2015 and now makes his home in Nicaragua where he heads up Cigar Tourism and Twin Engine Coffee. He ist he author of Le Snob: Cigars (2011). He also writes for cigar publications around the world, including Cigar Snob magazine, and runs the website cigarresearch.com, which is devoted to his research and writing on cigars. He developed a system for rating and reviewing cigars called the Independent Cigar Rating System (ICRS), which has been adopted by several independent reviewers and websites.


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