Als Peter Rohner am 23. September 1960 zur Welt kam, war sein Weg in der Tabakbranche noch nicht besiegelt, jedoch allenfalls geahnt. Wenige Wochen nach seiner Geburt schickten sich Vater Robert und Mutter Heidi Rohner an, in Rheineck ein eigenes selbständiges Tabakgeschäft zu eröffnen und aufzubauen. Das Business war schon damals umkämpft und entsprechend hart. Bereits als Kind half Peter im Geschäft tüchtig mit und seine Affinität für das Geschäftliche zeigte sich schon damals.
Nach einer Banklehre und einer einjährigen Tätigkeit in der Zigarrenfabrik Brissago stieg er 1979 mit gerade mal 19 Jahren ins Geschäft seiner Eltern ein. Mit beispielloser Beharrlichkeit akquirierte er neue Kunden, baute vor allem auch das Automatennetz auf rund 200 Standorte eindrücklich aus und führte die computerunterstützte Waren- und Finanzbuchhaltung ein, was damals für einen Kleinbetrieb ein Novum und eher revolutionär war.
Als sein Vater, Robert Rohner, 1981 durch eine schwere Krankheit mitten aus seinem arbeitsreichen Leben gerissen wurde, übernahm der junge Fachmann Peter das Geschäft. Er stürzte sich mit dem ihm eigenen Durchhaltewillen und Enthusiasmus in die Arbeit. Die ersten Jahre waren steinig und von vielen Rückschlägen geprägt, der Einsatz war so groß, dass es für anderwärtige Belange und für allfällige Freizeit keinen Platz hatte.
Obwohl die Tabakbranche immer mehr mit Auflagen und Abgaben eingeengt und zerrüttet wurde, baute Peter Rohner sein Geschäft weiter aus. 1987 wagte er einen Riesenschritt nach vorne und erwarb das Traditionshaus ‚Wellauer & Co. AG‘ in St. Gallen. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Kunden unter dem Namen ‚Wellauer‘ beliefert und der Betrieb verlagerte seinen Schwerpunkt, weg vom vorwiegenden ‚Zigaretten Großhandel‘, hin zu spezialisierten Produkten wie Tabak, Pfeifen und Zigarren. Zu den traditionellen beiden Fachgeschäften ‚Marktplatz‘ und ‚St. Leonhard‘ in St. Gallen kamen noch drei weitere in Buchs, Olten und Zürich hinzu.
2002 erfolgte dann der Umzug von der Walenbüchelstraße in St. Gallen nach Buchs in die Gebäulichkeiten oberhalb des Tabakladens. Mit großem Einsatz und zusammen mit den engagierten und bewährten Mitarbeitern stellte Peter Rohner seine ganze Kraft in das Wohl der Firma. Mittlerweilen war aus der ursprünglichen Einzelfirma mit einem Angestellten ein Betrieb mit über 30 Mitarbeitenden entstanden. Peter Rohner war sich seiner sozialen Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen besonders stark bewusst — ihr Wohlergehen und vor allen Dingen auch ihre soziale Absicherung waren ihm stets ein großes Anliegen.
Als immer offensichtlicher wurde, dass die Räumlichkeiten in Buchs dem weiteren Wachstum der Firma nicht mehr genügten, wurde eine andere Lösung gesucht und gefunden. Die ehemalige ‚Schrubi‘, ein ansehnliches Geschäftsgebäude mit entsprechend idealen Räumlichkeiten, konnte in Rheineck an der Thalerstraße erworben werden. So schloss sich der Kreis und die prosperierende Firma fand örtlich wieder zu ihren Wurzeln zurück. Die engen Platzverhältnisse waren somit vorbei und der Umzug nach Rheineck ermöglichten eine gesunde Weiterentwicklung aller Geschäftsbereiche innerhalb der Branche wie Drehtabak, Pfeifentabak, Zigarren, Accessoires etc. Besonders stolz war Peter Rohner auf seine eigenen klassischen Tabakmischungen, die den Namen ‚Wellauer‘ in der ganzen Welt bekannt machten.
Am 2. Juli 2020 mussten seine Mutter, seine Familie, seine in großer Anzahl anwesenden Freunde und besonders auch die vielen Geschäftspartner aus aller Welt von einem großartigen Menschen Abschied nehmen. Er war ein Mensch mit weitem Herzen. Mit seinem breit ausgeprägten sozialen Gedankengut allen Menschen gegenüber, kümmerte sich Peter Rohner seit dem Tod seines Vaters vor 39 Jahren umsichtig und rührend um seine Mutter Heidi — und wenn’s Not tat, auch um seine Geschwister.
Sein großes Wissen, seine überragenden Fähigkeiten und seine strikte Bestimmtheit in menschlicher wie auch in beruflicher Hinsicht, beeindruckten sehr. Das Tabakgeschäft war für ihn nicht nur eine Tätigkeit, sondern eine wahrhaftige Berufung. Mit menschlicher Wärme, umfassendem Fachwissen, Disziplin, bewusster Bestimmtheit und gegebenenfalls auch mit einer tüchtigen Prise Sturheit, führte er zusammen mit seinem eingeschworenen Team das Geschäft durch Wind und Wetter hin zum großartigen Erfolg von heute. Fredi Kellenberger, einer seiner engsten Freunde, sagte einmal:“Von 100 Leuten, die dieses Geschäft zu führen beabsichtigt hätten, hätten es höchstens 3 geschafft, zu überleben. Unter diesen Dreien ist Peter Rohner der Eine, der es schaffte, nicht einfach nur zu überleben, sondern Erfolg zu haben!“
Peter Rohner verkörperte das fürsorgliche Gedankengut und den nötigen unternehmerischen Spürsinn eines wahren Patrons, eines Patrons für die Menschen und eines gewieften Patrons für das Geschäft, eine Kategorie von Unternehmern, die man heute leider immer weniger antrifft.
Peter Rohner versprühte weise Lebensfreude, Freude am intensiven Geschäftsleben, Freude im Freundeskreis, Freude, zu Hause zu sein, Freude an der Fürsorglichkeit, Freude an der Gemütlichkeit und nicht zuletzt, Freude an schönen Dingen, an Musik, schönem Wohnen und behaglichen Reisen.
Vor kurzer Zeit — urplötzlich und vollkommen unerwartet — verlor er innerhalb weniger Tagen viel Körpergewicht. Er ermüdete zusehends. Seine Haltung mit seiner gewohnten Aussage: „Das kommt dann schon wieder gut!“ bewahrheitete sich leider nicht mehr. Trotz ärztlichem Beistand verstarb er am Donnerstag, 18. Juni 2020, in seinem Bett zuhause auf dem Hellbüchel.
Er hinterlässt in allen Bereichen eine große Lücke, die sich nur schwer füllen lässt. Peter Rohner wird uns allen fehlen.