Alejandro Mata entwickelte vor fünf Jahren die Puro-Marke Alfambra, doch seine Geschichte ist nicht die typische Geschichte eines Zigarrenliebhabers, der eine Privatmarke schaffen wollte. Seine Wurzeln reichen tiefer.
Kann sein, dass wir diese Geschichte schon mal gelesen haben: Ein leidenschaftlicher Raucher verspürt den Drang, seine eigene Zigarrenmarke zu kreieren. Oberflächlich betrachtet könnte man die Geschichte so zusammenfassen – die Geschichte von Alejandro Mata, einem spanischen Geschäftsmann und dem Schöpfer der Marke Alfambra, einer Puro, die nach nur fünf Jahren zwei Millionen Stück in insgesamt zwölf europäischen Ländern absetzt. Doch Mata ist nicht der typische wohlhabende Passionado, der einen prestigeträchtigen Hersteller kontaktierte, um seine private Marke anfertigen zu lassen. Seine Geschichte wurzelt tiefer in der Welt des Tabaks und erstreckt sich weit über seine Leidenschaft oder finanziellen Möglichkeiten hinaus bis hin zu einer Freundschaft mit einem sehr respektierten Herrn der Branche. „Ich habe damals schon Puros geraucht“, erklärt mir Mata, „und ich besaß einen Spirituosenvertrieb in Málaga (Andalusien, im Süden Spaniens), der unter anderem den Rum Havana Club führte.“ Es war das Unternehmen Pernod Ricard, das ihm 2005 die Tür nach Kuba öffnete und ihn einlud, am siebten Festival del Habano teilzunehmen. „Weil ich aber sehr rastlos sein kann und gerne meinem eigenen Rhythmus folge, unternahm ich eines Tages auf Eigeninitiative einen Ausflug nach Pinar del Río, um mir die Ländereien und den Tabak dort anzusehen. In San Luis traf ich auf einen älteren Herrn und unterhielt mich ein wenig mit ihm, während wir zusammen eine Zigarre rauchten.“ Jener Herr war der Tabakpflanzer Alejandro Robaina.
Die Freundschaft der beiden Alejandros festigte sich durch den Tabak, und zwar so sehr, dass Mata bald seine eigene Marke herstellen wollte. Im Jahr 2007 eröffnete er ein „Chinchal“ (kleiner Laden) in Estelí zusammen mit zwei Zigarrenroller-Pärchen, die ihm mit Tabak aus Remedios (Kuba) seine Zigarren rollten, genannt La Flor de San Luis. „Mir wurde bald klar, wie schwer es werden würde, die Kontinuität meiner Zigarren mit extern angekauftem Tabak zu erhalten. Also begann ich, nach Grundstücken in Nicaragua zu suchen, um dort meinen eigenen Tabak anzubauen, und kaufte zwei in Pueblo Nuevo. Ich dachte mir, dass die Sonne schließlich für alle aufgeht.“ 2015 begann er dann mit der Herstellung der Marke Alfambra, eine mittelalterliche Bezeichnung für die Alhambra von Granada, eines der symbolträchtigsten arabischen Monumente seiner Geburtsregion Andalusien. „Von meiner ersten Zigarre, einer Mediumfiller mit oranger Banderole, stellte ich 30.000 Stück pro Jahr her“, erzählt Alejandro. „Als ich nach drei Jahren die El Brujito auf den Markt brachte, die dann schon eine Longfiller war, verkauften wir 840.000 Zigarren.“
Hinter der Alfambra, und den 6.000 Zigarren, die er heute täglich herstellt, steckt kein großes Geheimnis. Der Erfolg setzt sich zusammen aus dem persönlichen Engagement von Alejandro Mata und seiner Frau, viel Arbeit, Kosteneinsparungen durch Betriebsvergrößerungen und einer Firmenpolitik, die der Pragmatik den Vorzug vor der Romantik gibt, um dem Publikum eine Premiumzigarre zu einem unschlagbaren Preis anbieten zu können.
Der eigentlich immer komplizierte spanische Markt nimmt ihm eine Million seiner Zigarren ab. Der Rest verteilt sich auf elf europäische Länder, und sein Markt wächst weiter. Mittlerweile stammt der gesamte Tabak, den er verwendet, aus seinem eigenen Anbau, der auf fünfzig Hektar Land in Nicaragua die Sorten Criollo 98, Corojo und Habana 2000 umfasst. Er hat seine eigene Manufaktur in Estelí und neue Projekte, die auf Wachstum und Innovation ausgerichtet sind. „Man muss Tabak schon wirklich mögen“, versichert er mir, während er mir seine aktuelle Situation darlegt. „Wenn man ihn nicht mag, ist es unmöglich.“