
Raucher und Nichtraucher versammeln sich auf der Terrasse von Davidoff of Geneva, um einen guten Blick auf den Strip zu bekommen
Obwohl Las Vegas weitaus liberaler ist als die meisten anderen Orte in den USA, gelang es in Sachen Rauchen nicht einmal der Metropole des Glückspiels und der generellen Verführungen, die verschärften Vorschriften komplett zu umgehen. Alles änderte sich im Jahr 2006. „Heute darf man nur noch in den Cigar Lounges, Strip-Bars, Bordellen und den Spielsalons der Casinos rauchen. All diese Orte müssen als Bereiche mit altersbeschränktem Zugang ausgewiesen sein“, informiert Matthew F. Arcella, Inhaber der Davidoff of Geneva-Lounge. Das Ganze kam bei den Messebetreibern von Las Vegas nicht gut an. Sie mussten Geschäftsverluste hinnehmen, deshalb wurden dann 2009 die Vorschriften geändert. Diese gelten nun nicht länger für Messen, womit auch die ICPCR (International Premium Cigar & Pipe Retailers) wieder in Las Vegas stattfinden kann.

Im einzigen Fuente-Geschäft außerhalb der Dominikanischen Republik sind seltene Zigarren dieser Marke zu finden
Wir sitzen auf der Terrasse der Davidoff-Lounge außerhalb der Fashion Show Mall, der einzigen Lounge, die sich wirklich direkt am Strip befindet. „Hier hat man einen unvergleichlichen Blick auf den Strip“, meint Matthew und fügt hinzu, dass ein Großteil der Besucher Nichtraucher seien und herkämen, um das Ambiente und die Aussicht zu genießen. Die Klientel ändert sich im Laufe des Tages. „Tagsüber finden Business-Meetings statt, gefolgt vom Happy-Hour-Publikum und den Dinner-Gästen und schließlich gibt es ein ,Pre-Club Bottle Service‘, zu dem rund zehn Leute Mitte Zwanzig erscheinen, die Zigarren und eine Flasche Dom Pérignon bestellen, bevor es zum Clubbing geht. Es kommen auch viele Frauen her! Wir haben hier eine Atmosphäre voll jugendlicher Energie, wobei wir immer wieder betonen, dass es sich um eine Zigarren-Bar handelt, in der eine andere Stimmung als in den Lounges herrscht.“ Die meisten der hier verkauften Zigarren sind Davidoffs, aber es gibt auch einige andere große Marken. „Das machen wir zu Ehren des Gründers, Zino Davidoff. Er begann als Tabakhändler, und deshalb bieten wir hier auch andere Marken an.“ In den nicht weit von hier entfernten Forum Shops befindet sich die Casa Fuente, wo man eine andere Philosophie verfolgt. „Wir verkaufen hier ausschließlich Fuente-Produkte“, erzählt Geschäftsführer Michael Fayerverger. „Es gibt kein anderes Fuente-Zigarrengeschäft außerhalb der Dominikanischen Republik und somit sind wir in aller Welt bekannt und ein beliebtes Reiseziel.“ Ich entscheide mich für eine Julius Caesar und setze mich an die Bar. Kubanische Salsa-Rhythmen erfüllen den Raum und schaffen eine beschwingte Bar-Atmosphäre. „Die Leute kommen wegen uns hier her. Ich würde sagen, dass sich 85 bis 90 Prozent unserer Kunden mit Zigarren auskennen. Sie kommen nach Las Vegas, um bestimmte Dinge zu tun – um zu spielen, auf großem Fuß zu leben, gut auszusehen und um Zigarren zu rauchen. Außerdem haben wir Besucher, die ein Lokal wie unseres nie zuvor gesehen haben, beim Vorbeigehen vom kubanischen Look angezogen werden und beschließen, hereinzuschauen.“ Dies ist auch der einzige Ort, wo man Casa Fuente-Zigarren kaufen kann. „Wir haben einige seltene Stücke, und manche Leute kommen einzig deswegen hier her. Abgesehen davon ist die Casa eines der wenigen Lokale, wo man nicht spielen kann, also bestens geeignet, um sich zu entspannen.“

Ein Blick in den größten Humidor von Las Vegas in der Montecristo Cigar Bar im Caesars Palace
Im März wurde die jüngste Zigarren-Destination von Las Vegas – die Montecristo Cigar Bar – im Caesars Palace eröffnet, der sich im selben Gebäudekomplex wie die Forum Shops befindet. „Wir haben den größten Humidor in Las Vegas mit einem Fassungsvermögen von 1000 Zigarren“, verkündet Chelsea Ryder, Public Relations Manager bei Caesars Entertainment. „Darin finden sich viele nicaraguanische Zigarren, und wir sind außerdem die einzigen hier, die Montecristo verkaufen.“ Hier herrscht eine gänzlich andere Stimmung als in den zuvor besuchten Lounges. Statt kubanischen Salsa-Rhythmen erklingt Lounge-Musik; es gibt einen Bibliotheksbereich mit einem riesigen Bildschirm, auf dem Eishockey gezeigt wird, und einen kleineren auf der gegenüberliegende Seite, wo ein Baseballspiel läuft ; der hinten gelegene Innenhof vermittelt Outdoor-Feeling und in die Tischplatte der Bar sind jene Spielautomaten eingebaut, die man überall in Las Vegas findet. „Wir sind die einzige Lounge hier, wo man Zigarren, Speisen und Getränke genießen und dabei spielen kann. Wir haben einen Vertrag mit dem Restaurant nebenan.“

In La Casa können Sie fünf Tage die Woche Live-Musik genießen
Obwohl die meisten Lounges am Strip liegen, gibt es auch andere Orte, wo man Zigarren genießen kann, darunter die Man Cave Cigar Lounge in Henderson und La Casa in Tivoli Village im Westen von Las Vegas. Letztere bietet Live-Musik und mehr Lokalkolorit als die Lounges am Strip. „Hier herrscht eine familiäre Atmosphäre“, erzählt Dirk Thomas, ein Stammgast, der ein paar Mal die Woche herkommt. „Ich bin nicht einmal so ein großer Raucher, aber wir sind alle Freunde hier.“ „Am Strip findet man eher zufällige Besucher, während bei uns die selben Leute immer wieder kommen“, meint Barkeeperin Barby Snyder. Verkauft wird alles außer kubanischen Zigarren, und von Dienstag bis Samstag gibt es in der La Casa täglich Musik unter einem jeweils anderen Motto – von Easy Listening über Motown zu Salsa und Jazz. Laut Thomas ist die Lounge außerdem günstig gelegen: „Wenn man in ein Lokal am Strip gehen möchte, muss man zuerst sein Auto parken und sich durch die Menge kämpfen. Hier kommt man einfacher her. Tivoli Village ist mein absoluter Lieblingsplatz in der ganzen Stadt. Er hat mehr europäisches Flair.“