Das seit 1952 bestehende Bundesland ist durch die Oberrheinische Tiefebene, den Schwarzwald, die Schwäbische Alb und das Alpenvorland naturräumlich geprägt, gehört aber in Deutschland und Europa zu den wirtschaftsstärksten und wettbewerbsfähigsten Regionen. Denn wie der Werbeslogan 1999 für das Bundesland schon lautete: „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“
Hervorheben muss man natürlich die Landeshauptstadt Stuttgart, die mit mehr als 620.000 Einwohnern die sechstgrößte Stadt Deutschlands ist. Sie zeichnet sich nicht nur durch die ansässigen Mercedes-Benz- und Porsche-Werke, weitere Großindustrien und zahlreiche Familienunternehmen aus, sondern auch durch umliegende Weinberge und zahlreiche Parks, die sich wie ein grüner Gürtel durch die Innenstadt ziehen. Erwähnenswert ist zudem der berühmte Cannstatter Wasen, das baden-württembergische Oktoberfest und zweitgrößte Volksfest weltweit. Darüber hinaus glänzt die Stadt mit der Königstraße, einer beliebten Shopping- und Flaniermeile, dem zoologisch-botanischen Garten Wilhelma, der Staatsgalerie und dem barocken Schloss mitten in der Innenstadt sowie vielen Kultureinrichtungen.
Karlsruhe wird wegen des Bundesgerichtshofs, der Generalbundesanwaltschaft und des Bundesverfassungsgericht, die hier angesiedelt sind, als die „Residenz des Rechts“ bezeichnet. Doch es gibt auch zahlreiche Industrieunternehmen, hauptsächlich der Informations- und Kommunikationstechnologie, sowie viele Kultureinrichtungen. Karlsruhe, das aufgrund des an einen Fächer erinnernden Grundrisses den Beinamen „Fächerstadt“ trägt, steht exemplarisch für die Wirtschaftsstärke und herausragende Stellung des „Ländle“ in Deutschland.
Die Geschichte Baden-Badens, der Kur- und Kleinstadt in der Oberrheinischen Tiefebene am Westrand des Schwarzwalds mit nicht einmal 60.000 Einwohnern, aber ca. 1,1 Millionen Übernachtungen im Jahr 2019 (laut Touristeninformation), geht bis zu den Römern im ersten Jahrhundert nach Christus zurück, die bereits die Thermalquellen zu schätzen wussten. Die Spielbank zog im 19. Jahrhundert Adelige und wohlhabende Bürger an, und so entwickelte sich die Stadt weiter zu einer mondänen Bäderstadt. Dies führte auch zur Ansiedlung mehrerer Luxushotels und Deutschlands größtem Opernhaus. Im Juli 2021 wurde Baden-Baden von der UNESCO als eine der bedeutendsten Kurstädte Europas zum Weltkulturerbe ernannt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sich auch mehrere örtliche Möglichkeiten zum gepflegten Zigarrenrauchen ergaben.
Ebenfalls sehr erwähnenswert: Neben der nordrhein-westfälischen Stadt Bünde hat auch Baden-Württemberg und insbesondere Hockenheim eine Zigarren-Historie. Französischer Einfluss machte sich während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert bemerkbar – französische Soldaten brachten Zigarren mit, das Rauchen kam in Mode. Auf der Suche nach billigen Arbeitskräften zur Herstellung von Zigarren wurde man in Hockenheim fündig, und so entstand dort 1860 die erste Zigarrenfabrik. Hier wurden bis 1979 Zigarren produziert. Heute zeugt das 1984 eröffnete Tabakmuseum von dieser wirtschaftlich bedeutenden Epoche. Von 2020 bis Ende 2022 wurden in Massenbachhausen, in der Nähe von Heilbronn, Zigarren in alter Handwerkstradition hergestellt – mit Tabak, der im Schwarzwald angebaut und weiterverarbeitet wurde. Seit Anfang 2023 hat die Zigarrenmanufaktur Herr Lehmann in Lahr im Schwarzwald diese Arbeit und das dazu gehörige Angebot übernommen.
Zwischen all diesen Einrichtungen, historischen und kulturellen Stätten, Industriebetrieben und Ländereien sowie an der parallel zum Neckar verlaufenden Burgenstraße mit zahlreichen Burgen und Schlössern haben sich neben Tabakwarenfachgeschäften auch Bars und Hotels etabliert. Diese bieten Passionados eine Rückzugsmöglichkeit, um ihre Leidenschaft zu pflegen und die eine oder andere Zigarre in guter und angenehmer Gesellschaft oder in Ruhe mit einem Tröpfchen des dazu passenden Getränks zu genießen. Leider trifft man dort aber auch oft auf Zigarettenraucher oder volle Aschenbecher.
In Baden-Württemberg ist das Rauchen erlaubt in jeweils entsprechend gekennzeichneten Räumlichkeiten mit weniger als 75 Quadratmeter Gastfläche bei keinem oder nur aus kalten Speisen bestehendem Essensangebot, in Bars, Hotels und Restaurants (siehe Cigar Journal 3/2020) sowie in tanzflächenlosen Nebenräumen von Diskotheken.
Fotos: Volker Schäffner