The P&L Club Cohiba

Asiens größte Zigarrenfirma: Pacific Cigar Company

Nur Monate nach Erhalt der Berechtigung zum Verkauf von Habanos eröffnete David Tang 1992 die erste Zigarrenlounge Hongkongs, den Cohiba Cigar Divan. Zuvor wurden etwa 50.000 Zigarren nach Asien verkauft – heute sind es sechs Millionen Zigarren pro Jahr. Der Führungsstil des Vorstandsvorsitzenden David Tang und des aktuellen CEO Dag Holmboe hat die Reichweite und den Einfluss des Unternehmens geprägt. Hongkong, Sitz der Zentralverwaltung der PCC, ist heute eine Stadt mit einer Zigarrenszene ersten Ranges, während die asiatischen Märkte stark wachsen. Ein Zuckerschlecken war dies allerdings nicht. Im Gegenteil, in Singapur wurde eifrig der Verkauf von gefälschten kubanischen Zigarren betrieben, und erst Mitte 2007 wurde mit dieser Markenverletzung gerichtlich aufgeräumt. 

Der gebürtige Norweger CEO Dag Holmboe, der das Unternehmen seit September 2001 leitet, hat zuvor in der Mineralölindustrie Karriere gemacht. Die Asien-Pazifik-Region mit ihrer Vielzahl an Kulturen, Sprachen und Volkswirtschaften stellt automatisch sicher, dass PCC innovativ bleibt. Die PCC unterscheidet sich von anderen Habanos S.A.-Vertriebshändlern vor allem dadurch, erklärt Dag, dass sie vier Geschäftsbereiche habe: Großhandel, Einzelhandel, Export und zollfreie Güter. „Einige Märkte sind relativ klein, wie zum Beispiel Samoa, aber wir versuchen sie alle abzudecken. Betriebswirtschaftlich gesehen sind wir anders, da wir Asiens größter Einzelhändler für Zigarren sind – das gibt uns eine starke Position in den lokalen Märkten. Die meisten anderen Vertriebe haben keinen Einzelhandelvertrieb, außer im Mittleren Osten.“ 

The P&L Club Cohiba

Photos: Pacific Cigar Company | Im Juli 2007 eröffnete PCCs privater P&L Club „Cohiba Atmosphere“.

Cohiba Cigar Divan

Photos: Pacific Cigar Company | Der Cohiba Cigar Divan war der erste Divan der Pacific Cigar Company

EIN BLÜHENDES UNTERFANGEN 

Seit 2001 ist der Einzelhandelgeschäftsbereich von PCC auf 29 Standorte angewachsen, davon fünf in China. Gleichzeitig hat sich die Anzahl der Angestellten in allen Geschäftssparten verdoppelt und beträgt nun insgesamt 130. Dag begründet dieses Wachstum mit einer gut durchgeführten Strategie: „Die Strategie, die mein Team und ich ausgearbeitet haben, basiert darauf, direkt mit den Verbrauchern zu sprechen – den Zigarrenrauchern. Wir haben unsere eigenen Accessoires entwickelt, unter der Marke ‚Siglo‘, welche nun rund um den Globus exportiert wird. Selbstverständlich verkaufen wir auch viel mehr Zigarren.“ Seit 2003 umfasst die Marke Siglo eine Reihe topaktueller Accessoires: „Wir haben ein gutes Gespür dafür, was Zigarrenliebhaber wollen, und so können wir auf spezielle Nachfrage reagieren und darauf zugeschnittene Produkte liefern. Es ist wirklich eine Erfolgsgeschichte, und zum großen Teil ist dies auch unserer Marketing-Direktorin Ms. Audrey Choong zu verdanken, die verantwortlich für den Siglo- Geschäftsbereich ist. Die Verkäufe sind stetig gestiegen, und wir haben unsere Palette kontinuierlich mit neuen und spannenden Produkten erweitern können.“ 

Asiens unersättlicher Appetit auf Zigarren scheint auch in den nächsten Jahren nicht abzubrechen. Dag zählt Japan, Australien und Hongkong zu PCCs Schlüsselmärkten. Zugang zum chinesischen Markt durch das separate Unternehmen Infifon Hong Kong ist natürlich von strategischer Bedeutung, aber Dag sieht Wachstumschancen auch in anderen Märkten, besonders in Macao. Der Ausbau von Kasinos in Macao hält weiterhin unvermindert an und spielt eine wichtige Rolle in PCCs Entwicklungsplänen – drei weitere Geschäfte sollen im Frühjahr 2008 hier eröffnet werden. Dutyfree-Geschäfte und Vietnam sind weitere potenzielle Wachstumsmärkte. „Sobald der Import von Tabak legalisiert ist, wird Vietnam als Markt interessant. Wir glauben, dass wir unsere Einzelhandel- und Siglo-Geschäftsbereiche ausbauen können; das Geschäft mit zollfreien Waren zeigt allerdings auch gutes Potenzial durch vermehrtes Reisen in der Region.“ 

ERSCHWERNISSE UND ABLENKUNGEN 

Mr Dag Holmboe

Photos: Pacific Cigar Company | Mr Dag Holmboe, CEO der Pacific Cigar Company seit 2001

Dag ist sich der enorm unterschiedlichen Niveaus der Anti-Tabak- Gesetzgebungen in der Region bewusst und benennt diese als PCCs größte Herausforderung. Trotz solcher Einschränkungen bleibt er allerdings optimistisch und verspricht Zigarrengeschäfte und -lounges, die lokalen Gesetzen entsprechen. „Zwar zielen diese Gesetze eigentlich auf Zigarettenrauch ab, aber wir sind dennoch betroffen: und das, obwohl Zigarren zu rauchen keine Sucht, sondern eine Leidenschaft darstellt. Falls weitere Gesetze in Kraft treten, müssen wir es den Zigarrenliebhabern ermöglichen, ihre Zigarren weiterhin genießen zu können. In einigen Ländern, in denen es weiterhin möglich ist, in einem Zigarrenladen oder in einer Lounge zu rauchen, werden wir weitere solche Orte eröffnen. Wenn es verboten ist, in Räumen zu rauchen, dann werden wir eben draußen Zigarrenlounges eröffnen!“ 

Am 4. Juni letzten Jahres und nach unnachgiebigen Ermittlungen konnte PCC einen historischen Sieg gegen die Mitarbeiter von 78 „Cigar Affair“ im Streit um Markenverletzung von kubanischen Zigarren in Singapur erlangen. Die Beschäftigten hatten 1500 Zigarren in ihrem Besitz, die fälschlicherweise mit den Marken Cohiba und Partagas gekennzeichnet waren. Zu dieser Zeit sagte Dag folgendes: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis … ich werde unsere Kunden vor Unternehmen wie Cigar Affair, die gefälschte kubanische Zigarren verkaufen, beschützen.“ Vor kurzem fügte er noch hinzu: „Die Botschaft an Unternehmen, die gefälschte Ware verkaufen wollen, ist klar: Macht’s nicht. Wir kriegen euch. Die Botschaft an Raucher ist, achtsam zu sein und nur von empfohlenen Einzelhändlern zu kaufen.“ 

ZIGARRENROMANTIK IN HONGKONG 

Hongkong wird heute bereits von vielen zu den führenden Zigarrenmetropolen der Welt gezählt. Geschäfte, Lounges und Klubs sind überall in der Stadt verteilt, und neue Produktionen, edle und limitierte Zigarreneditionen sind schnell vergriffen. Dags Äußerungen verdeutlichen die Liebesbeziehung der Stadt zu gutem Tabak: „Die Leute aus Hongkong sind leidenschaftlich, sie arbeiten hart und feiern heftiger. Und sie haben eine Leidenschaft für Luxusartikel und erstklassige Zigarren. Unsere Aficionados sind wahrscheinlich die kenntnisreichsten der Welt. Die bekannte illustrierte Enzyklopädie von postrevolutionären Havanazigarren ist beispielsweise von einem Bewohner Hongkongs verfasst worden! Leute aus Hongkong lieben gutes Essen, guten Wein und gute Zigarren – eine großartige Kombination.“ Die Reaktionen auf die kürzliche Eröffnung des privaten Klubs Cohiba Atmosphere in Hongkong und der Zuspruch zu der Veröffentlichung von regionalen Habanos S.A. in der Asien-Pazifik- Region waren phänomenal. Die 2006 Punch Super Robusto und die Ramon Allones Estupendo und die neuere 2007 Por Larrañaga Robusto haben bereits eine Heerschar an Fans hervorgebracht. „Unsere regionale Editionen haben eine fantastische Reaktion bekommen. Die erste Veröffentlichung 2006 war innerhalb einer Woche ausverkauft. Diesmal haben wir mehr bestellt, aber meiner Meinung nach werden die Vorräte nicht lange halten“, sagt Dag. 

Asiens Märkte zeigen keine Anzeichen von Ermüdung. Eine gesunde Bewunderung von Zigarren, zusammen mit der strategischen Ausrichtung der Pacific Cigar Company wird sicherstellen, dass diese Region der Welt weiterhin florieren wird. 

Por Larranaga Robusto

Photos: Pacific Cigar Company | Die 2007 Regional Edition für den Asien-Pazifik-Raum. Die Por Larrañaga Robusto, veröffentlicht im November 2007, ist eine Zigarre wie ein Feuerwerkskörper, die sich zu einem Klassiker entwickeln wird. Peitschend süße Kirscharomen sind im ersten Drittel auffindbar und kehren durchgehend wieder. Im letzten Drittel treten sanfte Spuren von Gewürzen und Karamell deutlich hervor. Diese Zigarre hat ein verblüffend großes Potenzial im Alter, und alle, die heute der Versuchung widerstehen können, werden in der Zukunft reich belohnt werden.

Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Frühjahrs-Ausgabe 2008 veröffentlicht. Mehr 

Samuel Spurr ist seit seinem ersten Feature über die australische Zigarrenszene im Jahr 2006 als Cigar Journal-Korrespondent für den asiatisch-pazifischen Raum tätig. Er schreibt, twittert und instagrammiert regelmäßig über Zigarren, gilt in Australien als Experte auf dem Gebiet und veranstaltet oft Zigarren-Masterclasses.


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