h upmann factory front view old factory sign

H. Upmann Manufaktur: Zwei Giganten unter einem Dach

Die Ausmaße des Gebäudes sind gewaltig, doch da die Straße relativ eng und dicht bebaut ist, wirkt es zunächst nicht so enorm. Es befindet sich auf der Calle Amistad No. 407 und 409 zwischen der Calle Dragones und der Calle Barcelona.

 

Dorthin zogen Alonso Menéndez und José Manuel „Pepe“ Garcia, die Inhaber der Marke H. Upmann und der damals noch ganz jungen Marke Montecristo, im Jahr 1944. Menéndez und Garcia waren relativ neu im Geschäft.

Es ist ein legendäres Haus, das sich da hinter der ehemaligen Partagás-Manufaktur, an der Rückseite des Capitols, beinahe versteckt.

Die Marke H. Upmann hatten sie gerade erst von der britischen Firma J. Frankau & Co. übernommen und die Montecristo, wie schon gesagt, gab es erst seit 1935. Aber sie begaben sich in gute Nachbarschaft, nämlich in die der Partagás-Manufaktur. Während diese gut sichtbar direkt hinter dem Capitol liegt, war ihre Fabrik auf der Calle Amistad trotz Größe eher unscheinbar. Wenn man also links neben der ehemaligen Partagás-Manufaktur in die Calle Dragones läuft und gleich an der nächsten Kreuzung rechts abbiegt, befindet man sich bereits an der richtigen Stelle.

Heute wird das Gebäude nicht mehr als Manufaktur genutzt. Als 1960 sämtliche kubanische Marken und Fabriken verstaatlicht wurden, ging die Produktion in der H. Upmann-Manufaktur ungebrochen weiter.

h upmann factory side view street

Photo: Claudia Puszkar

Erst im Jahr 2003 verlegte man die Produktion auf die Calle 23. Dann stand das Haus noch einige Jahre leer, Frauen bewachten den Eingang. Wie in Kuba üblich, wurde auch dieses leerstehende Gebäude weiterhin mit Wachpersonal besetzt, wahrscheinlich um zu verhindern, dass sich Menschen in diesem verlassenen Gebäude einen Wohnsitz einrichteten. Betrat man das Erdgeschoss, dann sah alles noch so aus, als wären gerade erst die Arbeiter nach Schichtende nach Hause gegangen. Sogar eine Wandzeitung war da, auf der unter anderem eine Anweisung hing, wie man Konflikte zwischen individuellen und kollektiven Problemen lösen soll.

Auf der Fahrstuhltür eines alten Lastenaufzugs stand die Zahl 1844 und der Schriftzug H. Upmann – ein gut sichtbarer Hinweis für die Existenz der Marke an diesem Ort zu dieser Zeit. Stand man neben dem Fahrstuhl im Erdgeschoss, war der Blick bis in die obersten Etagen frei. Eine große, breite Treppe führte bis ganz nach oben, doch die Benutzung derselben war leider nicht gestattet. Heute, 2014, ist das Gebäude renoviert. Es befindet sich darin eine Schule namens IPU Gerardo Abreu Fontan.

Neben seiner Funktion als Herstellungsort der Marke H. Upmann ist dieses Gebäude vor allem das Haus der Montecristo. Es ist nicht ihre „Wiege“, denn die ersten Zigarren stammen aus einem Gebäude auf der Calle 23, aber immerhin mehr ein halbes Jahrhundert sollte dieses Haus mit der Marke Montecristo verbunden bleiben.

Und so entspricht die Schlichtheit des Markenlogos von Montecristo mit seinen drei stilisierten Lilien wohl auch der Einfachheit und Funktionalität des Gebäudes.

Im Gebäude befindet sich keine Manufaktur mehr, sondern eine Schule. Das Logo der Marke H. Upmann ist nach wie vor erhalten.

Alonso Menéndez ging es hauptsächlich darum, perfekte Zigarren zu schaffen. Erst 1935 registrierte er erstmals Zigarren unter diesem Namen. Er war ein wohlhabender Spanier, der schon viele Erfahrungen in der Tabakbranche gesammelt hatte. Sein Ziel war es, gemeinsam mit einem ebenso erfahrenen Zigarrenmann, Pepe Garcia, eine ganz außergewöhnliche Zigarre zu produzieren. Mehr als ein Jahrzehnt steckten sie in die Entwicklung der Marke und ihrer Formate. Ihre Bemühungen wurden belohnt, die Marke wurde weltweit sehr schnell bekannt und beliebt. Schon im Jahr 1937 konnte Menéndez deshalb mit dem Geld, das er mit Montecristos verdient hatte, die Marke H. Upmann erwerben.

h upmann factory logo above entrance indoor

Photo: Claudia Puszkar

Ursprünglich gab es nur fünf verschiedene Formate, die Montecristo No. 1 bis No. 5, die es auch heute noch Havanna wurden über viele Jahre hingibt. Inzwischen enthält das Portfolio weg von den verschiedensten Inhabern im Jahr 1937 konnte Menéndez deshalb mit dem Geld, das er mit Montecristos verdient hatte, die Marke H. Upmann erwerben. Ursprünglich gab es nur fünf verschiedene Formate, die Montecristo alles, was das Herz des Zigarrenrauchers begehrt.

Und wahrscheinlich, so jedenfalls berichtet Nancy Stout in ihrem mit vielen persönlichen Erlebnissen angereicherten, 1998 erschienenen Buch „Habanos: The Story oft the Havana Cigar“, befand sich in diesem Gebäude schon einmal eine Fabrik, nämlich die der Firma Carvajal, Erben der einstmals berühmten Marke Cabañas.

Prinzipiell wäre das sehr gut möglich, denn viele Gebäude in als Zigarrenmanufaktur, zwischenzeitlich manchmal auch als Tabaklager genutzt. Denn da das Stadtgebiet, in dem sich die oft rege Zigarrenherstellung in Havanna abspielte, damals relativ klein war, ist es faszinierend, immer wieder auf Orte zu stoßen, die nicht nur eine Marke „gesehen“ haben.

Eine Bestätigung, dass die Firma Carvajal tatsächlich auf der Calle Amistad residierte, findet sich in den Fabriken- und Markenverzeichnissen allerdings nicht.

Information:

NAME DER MANUFAKTUR
H. Upmann Fabrica de Tabacos

ERBAUER
Unbekannt

GRÜNDER
Alonso Menéndez & Pepe Garcia

JAHR DER ERÖFFNUNG
Einzug 1944,
Manufaktur bis 2003;

ADRESSE
Calle Amistad 407 y 409

LAGE
Eine Straße hinter dem Capitol

MARKEN
Montecristo, H. Upmann;

 

Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Winter-Ausgabe 2014 veröffentlicht. Mehr

Claudia Puszkar, von Hause aus Diplom-Soziologin, schreibt schon seit Jahren über kubanische Zigarren und deren Geschichte. In Havanna ist sie regelmäßig auf den Spuren alter und neuer Zigarrenmanufakturen unterwegs, aber auch immer auf der Suche nach neuen Impressionen, die die Stadt und die Menschen vor Ort zu bieten haben.


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