Natürlich werden Leute, die noch nie eine Zigarre probiert haben, diesen Artikel nicht lesen. Aber Sie als Zigarrengenießer kennen vielleicht jemanden, der in die magische Welt des Zigarrenrauchens eintauchen möchte.
Das Cigar Journal fragte einige der erfahrensten Experten weltweit, wie sie diese Frage angehen: „Welche Zigarre empfehle ich einem Anfänger?“ Die Antwort: „Es kommt darauf an.“ Deshalb ist das persönliche Gespräch mit einem Experten unersetzlich.
„Wenn ein Neuling in einen Two Guys Smoke Shop in New Hampshire kommt, stellen wir zunächst Fragen,“ erklärt David Garofalo. Mit 35 Jahren Erfahrung im Zigarrengeschäft ist er ein alter Hase und weiß, worauf es ankommt. „Sind oder waren Sie jemals Zigarettenraucher? Wie trinken Sie Ihren Kaffee? Trinken Sie eher Bier, Wein oder Cocktails? Mögen Sie scharfes Essen?“ Die Liste der Fragen ist lang, und abhängig von den Antworten entsteht in Davids Kopf ein Profil des ersten Probe-Sets für den Kunden.
www.2guyscigars.com
In die gleiche Kerbe schlägt auch Grant Ovenden am anderen Ende der Welt, in Christchurch.Außerdem hat Grant die Erfahrung gemacht, dass es ratsam ist, Neueinsteigern Zigarren mit unterschiedlichen Deckblättern anzuraten, also etwa Serien mit gleichen Blends aber verschiedenen Deckblättern. „Wir stellen Sampler zusammen, weil sie die Menschen auf eine Geschmacksreise schicken.“ www.canteros.nz
Pablo Montorio aus Madrid weiß aus Erfahrung, dass Zigarren mit kleinem Ringmaß oft als harsch empfunden werden. „Etwas dickere Zigarren erlauben kühleren Rauch“, ist seine Erkenntnis aus Kontakten mit Neulingen. So befremdlich es klingen mag, immer wieder muss er auch darauf hinweisen, dass Zigarrenrauch nicht inhaliert wird.
www.cavamagallanes.com
Nancy Friedenthal, eine der bekanntesten Zigarrenpersönlichkeiten in Wien, stellt ihre Anfänger-Pakete zusätzlich zu den oben genannten Kriterien auch nach dem Preis zusammen. Und was die Formate betrifft, sagt sie: „Meist greifen Damen von sich aus zu kürzeren Vitolas und/oder schlankeren Zigarren.“ (Tabakfachgeschäft Friedenthal, BahnhofCity Wien West)
Ihre Kollegin Merja Juselius aus Stockholm diskutiert mit ihren Kunden zunächst über Geschmacks- und Stärkeprofile, dann über Preisvorstellungen und schließlich über Formate. Sie hat für Neulinge ein „Cigarrummet’s Classic Basic Package“ zusammengestellt. Es enthält Zigarren aus fünf Herkunftsländern und ist auch bei ihren Stammkunden dermaßen beliebt, dass es seit 15 Jahren unverändert geblieben ist. www.cigarrummet.com
René Wagner vom beliebten Tabak-Lädeli Zürich empfiehlt Novizen keine ausgesprochen milden Zigarren, sondern eher mittelkräftige und setzt dabei auf bekannte Marken. „Auch Einsteiger wollen ja ein Geschmacks- und Aromaerlebnis kennenlernen. Aber wenn jemand eine bestimmte Zigarre ausprobieren will, füge ich mich dem Wunsch.“
www.wagner-tabak-laedeli.com
Gerade für Zigarren-Einsteiger ist die persönliche Beratung beim Fachhändler wichtig
Für Jeff Borysiewicz von der Corona Cigar Co. in Orlando und Tampa ist eine milde Einstiegszigarre unumgänglich. „Nichts ist schlimmer für einen Novizen, als ein flaues Gefühl im Magen“, weiß er. „Wenn jemand nach dem ersten Erlebnis etwas Kräftigeres kosten möchte, fein. Aber nur nicht zu kräftig beginnen!“
www.coronacigar.com
Auch Angela Yue von Lord Puffer Tobacconist in Escondido in Kalifornien tendiert dazu, Einsteigern milde Zigarren anzuraten. „Am besten mit Connecticut Shade-Deckblatt und aus der Dominikanischen Republik.“ Natürlich hängt die Entscheidung auch in ihren Augen stark von den Geschmackserwartungen der Person ab.
www.lordpuffercigars.com
Obwohl viele Beginner gern zu dünnen Zigarren greifen, empfiehlt Régis Colinet vom Pariser Fachgeschäft Le Lotus nie eine Zigarre unter dem Ringmaß 50. Und auch er versucht, das Geschmacksprofil seiner Kunden herauszufinden. Seiner Einschätzung nach ist es für Anfänger oft hilfreich ein bestimmtes Format, etwa eine Robusto, aus verschiedenen Herkunftsländern zu probieren.
(Le Lotus, Paris)