daniel marshall golden cigar austrian alps background cigar lounge opening kitzbühel country club reith 2013

Daniel Marshall: Passion für Luxus

Seit 1982 ist Daniel Marshall erfolgreich im Humidor-Business und verkörpert den strahlenden Pioniergeist rund um den amerikanischen Traum. 1995 stieg er ins Zigarrengeschäft ein.

 

Die Humidore des virtuosen Kunsthandwerkers Daniel Marshall stehen an den nobelsten Orten dieser Welt als stille Zeitzeugen genussreicher Stunden. Angesichts der attraktiven Kreationen denkt man zunächst gar nicht an die harte Arbeit, die dahinter steckt.

daniel marshall portrait madarin club oriental munich on roof with cigar

Photo: Gabriela Greess

„Bei meiner Arbeit fliegen die Holzspäne im Schweiß meines Angesichts“, lacht der 51-jährige Kalifornier stolz. „Meine Humidore haben quasi Geschichte geschrieben – in der Politik, im Film oder bei Luxusmarken wie Bally Switzerland, Cartier, Dunhill of London und Hennessy.“

Al Pacinos Erfolgsfilm Scarface führte sogar zu einem Auftrag für eine Serie von 1000 Scarface-Humidoren als Verpackung für die Veröffentlichung dieses Kultfilms auf Blu-ray.

Dann erzählt Marshall von Königspalästen, drei US-Präsidenten und von Hollywood-Stars wie Jack Nicholson und Marlon Brando, die er ebenfalls mit seinen Edel-Humidoren beglückte, vielfach auch samt seinen Zigarren.

„Nicht wenige wurden zweckentfremdet“, schmunzelt er, „als Schatullen für feinste Schuhe und Juwelen, aber auch für Cognac, Marlon Brandos Hollywood-Manuskripte, Thomas Kellers Trüffel und Schachfiguren.“

Seine größte Herausforderung war ein mit Alligatorleder überzogener Riesenhumidor für den Star-Designer Bijan. Der orderte für einen zahlungskräftigen Kunden eine getreue Nachbildung dessen Privat-Jets und verkaufte den Humidor für 125.000 US-Dollar.

„Rettungsboot“ für Zigarren

„Die Geschichte des Arche-Noah-Humidors, der apokalyptischen Launen der Natur trotzte, klingt wie ein Wunder“, fährt er fort und erklärt: „Ein Kunde berichtete mir, dass seine Zigarren den Hurrikan Katrina in einem Daniel-Marshall-Humidor unbeschadet überlebten.

cigar lounge opening kitzbuehel country club reith austria 2013

Photo: Andreas Tischler

Die zahlreichen Lackschichten wirkten als perfekte Isolierung. Die Kiste trieb wie ein Rettungsboot in der überschwemmten Wohnung in New Orleans.“ Spannung wie im Hollywood-Thriller. Die passt ins Marketingkonzept von Daniel Marshall, der mit Zigarre rauchenden Glitzer- und Glamour-Sternen der Branche, die auf die Qualität seiner Humidore und Zigarren setzen, bestens verbrüdert ist. Dabei hat er selbst nichts von einem cineastischen Dandy; er wirkt smart, solide und stets geerdet.

Als jüngste Krönung seiner exklusiven Handwerkskunst thront ein solider eichener Klimaschrank mit 24 privaten Schließfächern in der weltweit ersten Daniel Marshall (DM) Cigar Lounge im mondänen Country Club Kitzbühel. Mit ihr eröffnete der umtriebige Geschäftsmann Anfang 2013 einen neuen Geschäftszweig. Dass sich dieses exklusive Refugium ausgerechnet im kleinen Alpenland Österreich einnistete, ist kein Zufall.

Marshalls langjähriger Freund Arnold Schwarzenegger machte ihn mit den besten Kontakten in seiner alten Heimat bekannt. „Ich bin stolz darauf, mit dem einstigen Gouverneur Kaliforniens bei Charity-Projekten aktiv zu sein. Mit dem Verkauf meiner Humidore unterstütze ich soziale Betreuungsprojekte für Schulkinder.“

Sprühende Ideen

Daniel Marshall ist die Hälfte des Jahres auf Geschäftsreisen unterwegs. „Ich fühle mich wie ein moderner Marco Polo der Branche“, sagt der groß gewachsene Mann, der feinstes Schuhwerk aus echtem Krokoleder trägt. „Natürlich aus Texas“, schmunzelt er. „Ich bin leicht zufriedenzustellen – ganz einfach mit dem Allerbesten“, zitiert der charismatische Kalifornier Winston Churchill und erwähnt beiläufig, dass er bereits 2003 in der „weltweiten Schlacht um den besten Humidor“ als Sieger hervorgegangen sei.

daniel marshall arnold schwarzenegger cigar lounge humidor opening kitzbuehel country club reith 2013

Photo: Andreas Tischler

Im 31. Jubiläumsjahr seines Unternehmens jettete er zu Kunden nach Algerien, Indien, Südkorea, Holland, Berlin, Köln, Genf, Zürich, Madrid und Rom und zeigte Präsenz in neuen Märkten wie Brasilien, Asien sowie dem Mittleren Osten, wo er weitere DM Cigar Lounges plant. Im Januar war Marshall drei Tage mit Schwarzenegger in Indien: „Dort traf ich den Nobelpreisträger Dr. Rajendra Kumar Pachauri. Der ist für mich ein Heiliger und leuchtendes Beispiel der Moderne. Er und Arnold Schwarzenegger inspirierten mich durch das Projekt ,Lighting a Billion Lives‘, das eine Milliarde Menschen in aller Welt, die derzeit ohne Strom leben, mit Energie versorgen wird, den weltweit ersten Solar-Humidor zu kreieren.“

Der vor Ideen sprühende Kalifornier malt mir dann seine neueste Kreation bildhaft vor Augen. Ich schnuppere förmlich die Aromen des aus einem 50 Jahre alten Whiskyfass gefertigten Tischhumidors, eine Liaison mit dem hoch prämierten Balvenie Single Malt Scotch Whisky. Marshalls Dauben-Humidor wurde auf der Messe der IPCPR 2013 vorgestellt, ebenso sein „Austrian Humidor“, das Debütstück seiner „Passion for the World Collection“, geschmückt mit dem vergoldeten österreichischen Wappen des Königsadlers, sowie der kostbarste Zigarrentresor der Welt – ein Solid Gold 14 Karat Gold-Humidor.

Die Degustation des Edel-Whiskys verbindet Marshall auf Events weltweit mit dem Tasting der „exklusivsten Zigarre“ auf unserem Planeten. Die Daniel Marshall 24kt Golden Torpedo trumpft mit einem Deckblatt aus 24-karätigem Blattgold. „Es ist eine Zigarre für goldene Augenblicke, wie sie jeder im Leben zu feiern hat.“

Ich fühle mich wie ein moderner Marco Polo der Branche.

Im Juni 2013 präsentierte er sie gemeinsam mit Edward und Eddie Sahakian des legendären Davidoff of London im Bulgari Hotel. „Bei diesem speziellen UK-Launch hatte ich die Ehre und das Privileg, 30 Habanos-Snobs par excellence zu begegnen, die nicaraguanische Daniel Marshall-Zigarren genossen. Unter den zahlenden Gästen befanden sich Bankmanager, Sportler, Hollywood-Vertreter sowie Immobilienmoguln, und auch die Prinzen von Bahrain und Katar waren anwesend.“ Dennoch kam die DM Golden Torpedo, die aus feinsten Nicaragua-Tabaken komponiert ist, bestens an.

Marken-Botschafterinnen

Aus feinstem Krokoleder lässt er derzeit eine Humidor-Kollektion speziell für Damen fertigen: „Ich will mehr Frauen für meine Zigarren gewinnen und werde eine Premium-Longfiller für Damen kreieren.“ Er pflegt viele Freundschaften mit passionierten Zigarrenraucherinnen, darunter Society-Größen wie Natalie Cole, die kanadische Slopestyle-Meisterin Kaya Turski und Tänzerin Brandy Lee.

daniel marshall building humidor

Photo: Andreas Tischler

Aktuell arbeitet Marshall gemeinsam mit Supermodel Hana Jirickova an einer speziellen Zigarre für Frauen. Hana schmückt die Covers der berühmtesten Fashionmagazine der Welt und wirkt auf dem Foto mit der DM Golden Torpedo wie ein avantgardistischer Hollywood-Vamp.

Natürlich bietet Daniel Marshall auch Produkte an, die sich jeder leisten kann, und nimmt Bezug auf seine Zigarrenlinie DM Red Label. Die gibt es in fünf Formaten zwischen 4 und 8 US-Dollar. Dass die DM Red Label Robusto im Tasting des Cigar Journals mit der selben Punktzahl wie die Cohiba Siglo III gewertet wurde, freut ihn sehr.

„In die DM-Zigarrenserie konnte ich von Anfang an meine ganze Passion legen, ohne unter dem Druck eines ständigen Zugewinns zu stehen“, freut sich Marshall, der 1995 ins Zigarrengeschäft einstieg. „Meine Geschäfte sind bestens abgefedert durch das florierende Humidor-Business.“ Doch auch bei der Vermarktung seiner Zigarren erfreut er sich guter Geschäftszahlen.

daniel marshall al pacino scarface reunion event los angeles 2011

Photo: Andreas Tischler

„In Deutschland verkauften sich die ersten 200 Kisten überraschend schnell“, zieht er positive Bilanz nach dem Launch seiner Zigarren in Europa, wo Kohlhase & Kopp und House of Smoke als seine Distributionspartner auftreten.

Bei der Kreation der Red-Label-Serie vertraut er auf das exzellente Know-how von Nestor Plasencia und seinem langjährigen Freund Manolo Quesada in Nicaragua: „Mir ist es wichtig, beste Tabake zu verwenden und den Blend sowie die Lagerung ohne Zeitdruck zu vollenden.“

Bevor die Zigarren an Kunden verschickt werden, reifen sie ein Jahr in seiner Humidor-Reifehalle. In Santa Ana bei Los Angeles ist der Firmensitz von Daniel Marshall Humidors & Cigars. Dort sind je nach Saison bis zu 20 Kunsthandwerker für ihn beschäftigt.

Hommage an Papa Joe

„Meine Karriere verdanke ich Joseph D. Bain alias Papa Joe“, blickt Marshall auf sich selbst als 19-jährigen verträumten Surfer-Boy von Malibu Beach zurück. „Ich stamme aus einer Mittelstandsfamilie, verliebte mich in die Enkelin des bestsituierten Versicherungsmagnaten. Papa Joe wollte mir 15.000 Dollar leihen, damit ich meinen Traum verwirklichen konnte: den Bau eines Segelschiffs mit 40 Fuß Länge. Schon mit zehn Jahren gewann ich als Modellbaukünstler den Golden Hammer Award des populären amerikanischen Magazins ,Mechanic’s Illustrated‘.“

daniel marshall with papa joes cigar case 1982

Photo: Andreas Tischler

Aus Dankbarkeit fertigte Marshall für den passionierten Zigarrenraucher Joe Bain einen kleinen, mobilen Reise-Humidor aus Teakholz für drei Zigarren. Der wurde quasi zur Mutter all seiner späteren Schatzkisten. „Ich bekam die Chance, mein Erstlingswerk im Luxushaus Alfred Dunhill persönlich vorzustellen.

Daraus wurde eine längere Reise, die mich von New York über London bis nach Paris führte. Ich sehe mich dort noch heute in meinem winzigen Hotelzimmer, wo ich letzte Korrekturen an Humidor-Exemplaren vornahm, die Dunhill akzeptieren sollte.

Das wurde zum Schlüssel für meinen Erfolg.“ Als der junge Daniel Marshall dann nur wenige Jahre später die Klinke zur Pariser Tür des berühmten Pariser Juweliers Cartier in der Hand hatte, war ihm klar: „Mein Erfolgsrad sollte sich recht schnell drehen. Ich war fest überzeugt, die Luxuslabels Europas zu erobern und meinen Traum zu erfüllen, als kalifornischer Designer und Hersteller die besten Luxus-Geschenkboutiquen der Welt zu beliefern.“

Daniel Marshall schaut mich mit strahlendem Lachen an und meint: „Im Leben jedes Menschen gibt es einen Papa Joe. Er repräsentiert jene besonderen Menschen, die uns über den Weg laufen und auf die Sprünge helfen, uns ermutigen und inspirieren, unsere Träume zu verwirklichen.“

Da kommt er mir vor wie ein moderner Wanderprediger in tabakfeindlichen Zeiten: „Beim Zigarrenrauchen geht es um das Gemeinschaftserlebnis, wie zu prähistorischen Zeiten am Lagerfeuer.“ Zum Abschied gibt er mir das folgende Zitat mit: „Zigarren sind das moderne Lagerfeuer. Das schweißt uns Zigarrenfreunde über alle sozialen Unterschiede hinweg in perfekter Harmonie zusammen.“ Wie die nachhaltigen Schokonoten einer DM Red Label Robusto klebt mir Daniel Marshalls Lebensmaxime noch länger im Gedächtnis:

„Alles hängt an unseren Träumen … und dem unaufhaltsamen Streben nach Harmonie und Schönheit.“

 Daniel Marshall Porfolio 2013

daniel marshall portfolio 2013 red label golden cigars

Photo: Wolfgang Hametner

 

Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Winter-Ausgabe 2013 veröffentlicht. Mehr

Gabriela Greess ist seit 2005 für den Travel Corner des Cigar Journals rund um den Globus unterwegs, und berichtet über Top-Locations für Passionados. Für das Cigar Journal recherchiert sie ebenfalls Unternehmensportraits, und trifft Vertreter der Tabakbranche für Interviews. Für die Rubrik Tobacco & Arts schreibt sie zu Kunstschaffenden, die sich im Besonderen der Zigarre widmen. Für das Cigar Journal recherchiert sie ebenfalls Unternehmensportraits, und trifft Vertreter der Tabakbranche für Interviews. Für die Rubrik Tobacco & Arts schreibt sie zu Kunstschaffenden, die sich im Besonderen der Zigarre widmen.


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