Raquel Quesada: Eine starke Frau in der Zigarrenindustrie

Eine Katastrophe 2002 veränderte das Leben ihrer 
ganzen Familie
 von Grund auf.
 Bei einem Flugzeugunglück starben Raquels Onkel Álvaro, ihr Cousin Alvarito und der Geschäftsführer von Quesada Cigars, Julio Fajardo.

Plötzlich musste Raquel Quesada große Verantwortung innerhalb der Zigarrenfabrik übernehmen. Zwar war sie 2002 schon in Ausbildung, hätte aber erst später in das Familiengeschäft einsteigen sollen. Nach der Familientragödie übernahm Raquel den Tabakeinkauf und die Zusammenstellung der Blends und hatte ein klares Ziel vor Augen: den Verlust zu überwinden und mit Blick in die Zukunft an der Seite ihres Vaters, Manuel Quesada, zu arbeiten und von ihm zu lernen, um ihre Aufgaben zu erfüllen und sich gegen die sexistischen Vorurteile stark zu machen, die bis heute bestehen.
 „Nachher“, erzählt sie mir lachend, „riefen sie meinen Vater an und sagten: Don Manuel, schicken Sie uns nicht wieder die Blondine.

Sie öffnet alle Pakete, um den Tabak zu probieren.“ Raquel verlangt viel: von sich selbst und von der Qualität ihres Zigarrentabaks. Sie weiß, wonach sie sucht. „Ich habe viel gelernt, denn mit meinem Vater zu arbeiten, ist nicht leicht. Einmal veränderte ich den Blend für die Cubano Limitado. Ich ließ ihn auf dem Tisch liegen und ging. Er rief mich wütend an: Was hast du getan? Da er ihm dann aber sehr schmeckte, lautet die aktuelle Signatur: by Manuel and Raquel Quesada.”

Raquel, jung, weiblich, blond, hart arbeitend („Ich schlafe nicht in der Fabrik, weil es keine Betten gibt …“), widmet sich zu 100 Prozent Quesada Cigars. Sie ist eine Leitfigur. Vielleicht werden Frauen wie sie der Schlüssel sein, welcher der Zigarre die Türe zu einem weiblichen Zielpublikum noch weiter öffnet.

Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Herbst-Ausgabe 2016 veröffentlicht. Mehr

Javier Blanco Urgoiti ist ein spanischer Journalist, der für die Prozesse rund um den Tabak schwärmt, die vor der Fertigung in der Zigarrenfabrik stattfinden, insbesondere für die Geheimnisse des Tabakanbaus. Ein Bereich, in dem er unermüdlich versucht, sich weiterzubilden. Javier raucht und schreibt seit 1998, zunächst für die spanischen Magazine “La boutique del fumador” und “La cava de cigarros”, später als Pressechef bei La Aurora, der ältesten Tabakfabrik der Dominikanischen Republik und nun für Cigar Journal, als Korrespondent in Spanien.


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