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Hamlet Jaime Peredes: Ein Torcedor – Sein oder Nichtsein?

Am Montag nach dem Ende des diesjährigen Festival del Habano war ich noch in Havanna und beschloss deshalb, mich auf die Suche nach einem alten Freund zu machen – dem Torcedor Hamlet Jaime Paredes.

 

Er war in der letzten Dekade vor allem als Haus-Zigarrenroller in der Romeo y Julieta Casa del Habano bekannt, doch ich hatte gehört, dass er zu Partagás gewechselt habe, wusste allerdings nicht, was er dort tat.

Ich hatte ihn zuletzt 2011 getroffen, als ich Urlaub in Kuba machte. Ich fand ihn im Kerker des Castillo de los Tres Reyes del Morro, wo er dem legendären Torcedor „Cueto“ half, eine 81,8 Meter lange Zigarre zu produzieren, um den Guinness-Weltrekord aufzustellen. Hamlet ist wohlgemerkt selbst eine Legende, wie er im Jahr 2001 bewies, als er im Alter von nur 27 Jahren bei einem Wettbewerb der zehn besten Zigarrenroller in Havanna, darunter auch „Cueto“, als Sieger hervorging.

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Photo: Simon Chase

Im Partagás-Geschäft war es angenehm ruhig und wir ließen uns mit Espressos und guten Zigarren im VIP-Raum nieder. Bei meiner Ankunft war mir aufgefallen, dass Hamlet nicht am Zigarrenroller-Tisch saß. Er erklärte, dass „La China“ nach wie vor als Zigarrenroller des Geschäfts arbeitete. Was war dann seine Rolle? „Ich bin ein Verkäufer“, verkündete er stolz und erwähnte, dass er gemeinsam mit dem Rest des Teams, das für Manager Grecia Quiñones arbeitet, während der Festivalwoche die besten Verkaufszahlen erzielen konnte, die das Geschäft je verzeichnet hat.

Ich war zwar überrascht, aber wenn ich so darüber nachdenke, ist es nicht verwunderlich, dass ein zweifelsohne talentierter junger Mann seine Erfahrungen im Zigarrengeschäft ausbauen möchte. Meine Erinnerung kehrte unwillkürlich zu einem äußert bemerkenswerten Abend, den ich mit Hamlet im Jahr 2010 verbrachte, zurück. Man hatte uns engagiert, bei einer Party in der Londoner National Gallery aufzutreten.

Als wir nach Hause kamen sagte er mir, dass er drei Dinge zum allerersten Mal erlebt hatte. Erstens: Er war zu mir nach Hause gekommen, wo er im Garten einen Apfel auf einem Baum wachsen sah. Zweitens: Er hatte einen Van Gogh zu Gesicht bekommen. Und drittens: Er hatte über eine halbe Stunde lang ein intensives Gespräch mit einem britischen Kabinettminister geführt. Von diesen dreien schnitt der Apfel am besten ab, doch bin ich zuversichtlich, dass es Hamlet mit solchen Erfahrungen in der Tasche weit bringen wird – als Verkäufer oder für welchen Job auch immer er sich entscheiden mag.

 

Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Sommer-Ausgabe 2014 veröffentlicht. Mehr

Simon Chase, der von der New York Times als „britischer Zigarren-Weiser“ bezeichnet wurde, arbeitete von 1977 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2009 für das in London ansässige Unternehmen Hunters & Frankau – Habanos-Vertriebshändler für das Vereinigte Königreich. In dieser Zeit erwarb er umfassende Kenntnisse über die Zigarrenindustrie der Vergangenheit und Gegenwart, besonders jene in Kuba. Heute leitet er seine eigene Beratungsfirma Simon Chase Limited, die sich auf Zigarren-Marketing und Tabakgesetzgebung spezialisiert. Zudem ist er nach wie vor nicht-exekutives Mitglied im Vorstand von Hunters & Frankau. Im Jahr 1998 erhielt er von Habanos S.A. die Auszeichnung Hombre Habano del Año (Habanos-Mann des Jahres) in der Kategorie Kommunikation. Seither ist er bestens als Auktionator beim Gala-Dinner zum Abschluss des jährlichen Habano-Festivals bekannt.


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