111 Jahre Villiger Söhne GmbH in Deutschland

Im Jahr 1910 gründete Louise Villiger die deutsche Tochtergesellschaft des Unternehmens Villiger, die heutige Villiger Söhne GmbH in Waldshut–Tiengen.

Eigentlich wäre die Zahl 111 ein Grund zum feiern, wenn es nicht momentan die Pandemie geben würde. Daher wird dieses Jubiläum, genauso wie der letztjährige 90. Geburtstag des Verwaltungsrats-Vorsitzenden und Alleininhabers Heinrich Villiger, relativ still begangen werden.

Die Geschichte des Unternehmens Villiger beginnt bereits 1888 als Jean Villiger im schweizerischen Pfeffikon eine kleine Zigarrenmanufaktur in seinem Wohnhaus errichtet: Der Grundstein für das heute weltweit tätige Unternehmen mit Werken in der Schweiz, in Deutschland und in Indonesien, sowie einer Manufaktur für Premium Cigarren in Brasilien. Insgesamt arbeiten weltweit rund 1.500 Mitarbeiter für das Unternehmen.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges übernahmen die Söhne Hans und Max Villiger das Unternehmen, daher die Firmierung Villiger Söhne. Zwischen 1918 und 1938 erfolgte eine rasche Entwicklung bis zur größten Stumpenfabrik in Deutschland. Dieser Prozess wurde begleitet mit der Errichtung von Zweigwerken in München, der Übernahme der Firma Geska, Bad Cannstadt mit seinem Produktionsbetrieb in Schönaich. Weitere Filialen von Villiger wurden in Griessen, Blumberg, Bonndorf, Weil im Schönbuch und Lenggries errichtet.

Noch heute weltweit bekannte Marken wie die Villiger Export, aber auch die Rio6 wurden lanciert.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die beiden Werke in München bei Bombenangriffen zerstört, der Wiederaufbau kann erst 1950 beginnen.

1950 tritt der heutige Alleininhaber und Verwaltungsratspräsident Heinrich Villiger in das Unternehmen ein. Im Jahr 1954, nachdem Hans Villiger in den Ruhestand tritt, wird sein Neffe Heinrich Villiger mit nur 24 Jahren bereits sein Nachfolger und übernimmt dann 1958 die Geschäftsführung der deutschen Tochtergesellschaft. 1961 erhält die Villiger Kiel anstatt des bisher verwendeten Gänsekiels ein Kunststoffmundstück. 1965 wird die Erfolgsmarke Rillos im deutschen Markt platziert.

Als 1966 Max Villiger stirbt, tritt der Bruder von Heinrich Villiger, Kaspar Villiger, in das Unternehmen mit ein und beide Brüder leiten bis zum Jahr 1989 gemeinsam das Unternehmen. Nachdem Kaspar Villiger sich für eine politische Karriere entschieden hatte, verbunden mit der Wahl zum Bundesrat in der Schweiz, übernimmt Heinrich Villiger die Gesamtverantwortung für das Unternehmen. In den 1960er und 1970er Jahren übernimmt das Unternehmen mehrere deutsche und schweizerische Zigarrenfabriken, Holzapfel in Bünde, Gebrüder Schäfer in Heidenheim und die Firma Eichenberger-Baur in der Schweiz. 1968 wird in Berlin eine zusätzliche Produktionsstätte geschaffen. Mitte der 1970er Jahre werden die Erfolgsmarken Roll’s, Brio und Braniff eingeführt.

1976 erfolgt aus werbetechnischen Gründen der Einstieg in die Formel 1 mit dem Sponsoring des Shadow-Teams und einem Sieg beim Grand Prix von Österreich im Jahr 1977. Villliger war und ist somit der einzige Zigarrenhersteller weltweit, der jemals in der Formel 1 der Königsklasse im Motorsport aktiv vertreten war.

Ebenfalls 1976 wird die 5th Avenue Tabak galerie gegründet, als höherpreisiges Geschenkartikel- und Versandunternehmen für Premium Zigarren, Humidore, RBA-Artikel, Spirituosen und Schmuck. Handmade Longfiller Zigarren werden bereits zu dieser Zeit aus der Dominikanischen Republik, aus Nicaragua, Mexico und Honduras direkt importiert.

1979 wird die Firma Deter mit der Marke Schwarze Weisheit übernommen, sowie in der Folgezeit diverse Unternehmen in der Schweiz.

1983 erfolgt die Aufnahme der Fabrikation im neuen Werk in Bünde Dünne und im Anschluss die sukzessive Schließung der Produktionsstätten in Berlin, München und Heidenheim.

1989 wird die bisherige Division 5th Avenue Tabakgalerie liquidiert und eingebracht in die neue 5th Avenue Products Trading GmbH, dem ersten Joint Venture, weltweit, für den exklusiven Alleinvertrieb von kubanischen Zigarren in Deutschland.

Monika Villiger, die Schwester des heutigen Alleininhabers Heinrich Villiger, führte von 1968 bis zu Ihrem Eintritt in den Ruhestand das Exportgeschäft. Darauf aufbauend gründete das Unternehmen im Jahr 2002 die Villiger North America Inc. und 2006 die Villiger France Sàrl. 1999 wurde bereits die PT Villiger Tobacco Indonesia für die Bobinierung von Deckblatt-Zuschnitten und Ende der 1990er Jahre die El Mundo del Tabaco GmbH gegründet.

Alle bereits existenten, aber auch in der Folgezeit neu gegründeten Unternehmen wurden dann unter der bereits 1996 gegründeten Villiger Söhne Holding AG in Pfeffikon/Schweiz als eine Gruppe zusammengefasst.

Im Jahr 2008, anlässlich des 120-jährigen Jubiläums der Schweizer Gesellschaft, wurde die erste handgerollte Villiger Longfiller Marke unter dem eigenen Namen Villiger 1888 auf den Markt gebracht.

Im Jahr 2013 wurde das mittlerweile sehr erfolgreich betriebene Geschäft mit Premium Longfiller Zigarren aus bisher drei Ländern, um ein viertes Herstellungsland erweitert. Damals unter dem Namen Charutos Tobajara Ltda. in Cruz das Almas Bahia, Brasilen gegründet, produziert die mittlerweile umbenannte Villiger Do Brasil handgerollte Puros für Europa, Asien und Nordamerika.

Das Unternehmen exportiert mittlerweile weltweit in rund 80 Länder.

Doch wie sieht die Zukunft aus? Sie ist ein Buch mit sieben Siegeln. Prognosen sind schwierig. Die Tabakindustrie wird weltweit zunehmend von staatlichen Behörden und von der „Gesundheitsindustrie“ reglementiert und unter Druck gesetzt. Die Bevormundung des Konsumenten weitet sich stetig aus. Der Spielraum der Industrie wird zunehmend eingeschränkt. Doch letztlich bleibt eine Erkenntnis, Tabak ist ein Genussmittel, das seit Jahrhunderten von Menschen konsumiert wird. Deshalb glaubt Villiger an die Zukunft der Zigarre, an eine weitere positive Absatzentwicklung von Zigarren und Zigarillos, und wird diesen Fabrikaten treu bleiben.


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