Peter Heinrichs

100 Jahre Pfeifen Heinrichs

Peter Heinrichs

Photo: Frank Hidien, Peter Heinrichs | Peter Heinrichs, ein äußerst erfolgreicher Unternehmer aus Köln.

Während des 2. Weltkriegs geboren, saugte Peter Heinrichs im väterlichen Betrieb Tabak und Unternehmergeist von Kindesbeinen an wie Muttermilch auf. Die Familie lebte im Wohlstand, woran Peter Heinrichs selber aber bis heute nichts liegt. „Mein Vater war in der Nachkriegszeit mit Großhandel, Zigarettenautomaten und elf Filialen zu Wohlstand gekommen, so dass er sich mit seiner Familie schon in den 50er-Jahren einen Urlaub an der Côte d’Azur leisten konnte. Er war ein Patrizierkaufmann der alten Schule, so sehe ich mich auch.“ 

Mit knapp 14 Jahren verließ er die Schule, absolvierte eine Lehre zum Großhandelskaufmann, und als sein Vater 1962 starb, gründete er ein Jahr später ein eigenes Unternehmen. „Ich war das schwarze Schaf der Familie und wurde unfreundlich aus der Familie entfernt.“

Ein alter Ford und 3000 Deutsche Mark Startkapital waren der Beginn seines eigenen, höchst erfolgreichen Tabakwarengroßhandels, den er 1974 im Alter von 28 Jahren verkaufte. Marbella und der Ruhestand lockten, Dinge, die ihn eigentlich nicht reizen. Kein Wunder, dass er nur ein Jahr später zurückkehrte und ein kleines Geschäft gründete: In der Hahnenstraße mit dem „Haus der 10.000 Pfeifen“, das heute einen legendären Ruf genießt. Die Devise für sein zweites Geschäftsleben: hart arbeiten, privat sparsam leben und für den Kunden innovativ sein: „Jeder Döner-Händler sieht sich als Kaufmann, ich fühle mich als Patrizierkaufmann.“ 

PH Pfeife Tabak

Photo: Frank Hidien, Peter Heinrichs | Speziell zum Jubiläum bietet Heinrichs eine Dunhill-Pfeife an, zwei Tabake von Planta sowie Kohlhase & Kopp und einen Longfiller im Torpedo- Format, hergestellt in der Manufaktur von Charles Fairmorn aus der Dominikanischen Republik

Was im überschaubaren Rahmen geplant war, wurde bald vom Erfolg „verflucht“. 1984 flog Heinrichs mit einem Koffer voller Pfeifen nach San Francisco, die nach wenigen Tagen verkauft waren und einen bis heute engen Geschäftskontakt mit den USA einläuteten. Ein besonderer Clou war seine eigene Zigarette mit Pfeifentabak. Was wie eine Schnapsidee im Wettbewerb mit Weltkonzernen klang und – wie Heinrichs betont – vom bereits verstorbenen deutschen Zigarren- und Pfeifentabakimporteur Michael Kohlhase gefördert wurde, ist heute in 25.000 Geschäften erhältlich. 

Eröffnung Casa del Habano

Photo: Frank Hidien, Peter Heinrichs | Peter Heinrichs eröffnet mit Heinrich Villiger seine Casa del Habano

1994 wurde dann das Chateau Henri in Niederaussem errichtet. Trotz seiner Lage weit außerhalb Kölns ebenfalls ein voller Erfolg, und bei drei Smoker-Treffs versammeln sich alljährlich Hunderte von Tabak-Aficionados zum Plaudern und Diskutieren. 

Um das Angebot komplett zu machen, hat Peter Heinrichs seit einigen Jahren eine Casa del Habano, die nach dem Umzug aus Niederaussem nun im Nachbargebäude der Hahnenstraße beheimatet ist. Und schließlich erwarb Heinrichs im Jahr 2000 von seinem Vetter das Geschäft in der Martinstraße am Gürzenich. 

„Unser Ziel ist es, für den Kunden Genussinseln zu schaffen“, sagt Peter Heinrichs. „Dafür werden wir demnächst in der Hahnenstraße ein weiteres Geschäft mit Schwerpunkt Spirituosen errichten. Totgeglaubte leben länger, und die Tabakbranche wird überleben! Genuss stirbt nicht aus.“ Ein besonderes Kompliment drückt er im Rückblick auf die vielen Jahre an seine Frau aus. „90 Prozent der Firma ist meine Frau. Sie macht all das richtig, was ich falsch mache. Die Firma ist meine Frau.“

Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Herbst-Ausgabe 2008 veröffentlicht. Mehr 

Frank Hidien war von 1997 bis 2005 Chefredakteur des deutschen Magazins Pipe & Cigar und ist seitdem als Freier Journalist tätig: Für Cigar Journal als Deutschland-Korrespondent, für andere Publikationen über Themen aus der Gastronomie.


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