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Cigar City Guide: Tokyo

Davidoff of Geneva

Photo: Samuel Spurr | Der Humidor im „Davidoff of Geneva“ der in Ginzas erstklassiger Ladenzone gelegen ist, heißt sowohl Einheimische als auch chinesische Touristen vom Festland willkommen

In Japan wird der Preis jeder Zigarre von der Regierung festgelegt, mit Einzelhandelspreisen, die auf den Großhandelskosten basieren. Dies lässt keinen Preiswettbewerb zwischen Einzelhändlern zu, begünstigt aber Zigarrenliebhaber, da gereifte, hervorragende und seltene Zigarren gedeckelte Preise haben, ungeachtet ihres Alters und Seltenheitswerts. Yutaka Kobayashi, „Habanos Academia Master Trainer“ des La Casa del Habano-Zigarrenclubs, stellt fest, dass viele Leute, die im Walk-in-Humidor herumstöbern, sich nach dem Code auf der Box erkundigen, um ein Schnäppchen zu machen. „Wir beantworten internationale Anfragen aus Großbritannien und Europa, besonders für Zigarren wie die Diplomaticos Bushido Asia Pacific Regional Edition von 2014: Sie gilt als Inbegriff der japanischen Zigarre aufgrund der Geschichte, die dahinter steckt – sie ist noch immer sehr gefragt.“ Maki Nakane, Präsidentin des Cigar Club Japan und offizielle Habanos-Subinporteurin, sagt, dass Rauchen in vielen Geschäften und Einkaufsbereichen in Tokio nach draußen verbannt wurde. Was nach ihrer Meinung jedoch erfreulich ist, ist die Tatsache, dass Rauchen in den meisten Bars und Restaurants überall in der Stadt willkommen ist.  

GINZA 

Im Einkaufsviertel Ginza, das Liebhaber luxuriösen Lebensstils anzieht, findet man klassische, diskrete und auffallende Zigarren-Locations, die jedermanns Geschmack treffen. Seit Öffnung seiner Tore 1903, ist der Stadtteil Kikusui Ginza im wahrsten Sinne des Wortes ein Umschlagplatz für Tabak geblieben. Hiroyuki Kobayashi, seit 38 Jahren in der Branche, ist Zeitzeuge des Auf und Ab des Zigarrenmarktes. „Das Interesse an Premiumzigarren hat während meiner Zeit leicht zugenommen. Es ist von Vorteil, dass Ginza für Fremde sehr gut erreichbar ist“,sagt Kobayashi. 

Abseits vom Touristenrummel und versteckt im Kellergeschoss des Tokio-Ginza-Gebäudes findet man Resevva, eine gemütliche Bar. „Reserva wurde als Ort für Zigarrenfans eingerichtet“, sagt Eigentümer Yuzo Ohkoshi. Seine Liebe zur Zigarre brachte Ohkoshi dazu, eine Zigarre zu kreieren, die „Humidor Selection 30 Yuzo“. Sie ist extra für den japanischen Gaumen kreiert und eignet sich auch für Anfänger gut. „Sie ließ sich sehr schnell verkaufen, und ich freue mich, dass sie gut  ankommt“, sagt Ohkoshi. 

Der Davidoff Flagshipstore in 8-5-6 Ginza, Chuku, ist ein Zufluchtsort für Businessleute, seit vor zwei Jahren ein Rauchverbot in privaten Büros in Kraft getreten ist. „Klassiker wie die Davidoff Signature 2000 und die Anniversario Special ,R‘ sind beliebt“, bemerkt Storemanager Tatsuya Hamasaki. „Viele unserer Kunden werden von ihrer Familie und Freunden in die Zigarrenwelt eingeführt“, erzählt uns Hamasaki. 

Auf der anderen Straßenseite findet man eine hervorragend bestückte Bar und zwei besondere Loungebereiche im „Le Connaisseur“. Hisashi Shimura steht seit zwei Jahrzehnten hinter der Bar und hat Freude daran, Neuankömmlingen Zigarren und Cocktails zu empfehlen. „Jüngere Kunden sind offen für Ratschläge, wie man Zigarren am besten genießt“, sagt Shimura. Die große Auswahl an Spirituosen im „Le Connaisseur“ spricht besonders freitags die After-Work-Besucher an. Viele schnappen sich einen Barhocker und bleiben bis vier Uhr am Samstag morgen, wenn die Bar schließt. 

LOUNGES 

Hisashi Shimura

Photo: Samuel Spurr | „Das Personal von Nachtclubs vo Ort kauft bei uns Zigarren für ihre Chefs und garantiert somit einen hohen Umsatz an Marken wie z.B. die Trinidad un Cohiba“, sagt Hisashi Shimura vom Le Connaisseur

Ein weiterer Zufluchtsort liegt im Stadtteil Daikanyama. Die Tableaux Lounge befindet sich in einem Keller und ist mit Kronleuchtern, Kamin und einem raumhohen Bücherregal ausgestattet. Live-Jazzbands spielen dort jede Nacht. „Die Tableaux Lounge bietet den perfekten Ort, um mit einem Cocktail und einer Zigarre am Abend die Seele ein bisschen baumeln zu lassen“, sagt Lounge-Manager Natsumi Yufu. 

Trotz seines spanischen Namens bietet Quien Quiera in Shirokane Zigarrenliebhabern ein traditionelles Ambiente wie zur Taisho ̄-Ära in einem Haus, das über 100 Jahre alt ist. Freiliegende Holzbalken, hohe Decken und eine umfangreiche Cocktailkarte laden Einheimische genauso wie Touristen zu einem Drink nach dem Abendessen ein. 

Ein begehbarer Humidor, eingebettet zwischen Herrenanzügen, Schuhen und Gürteln in einem Kaufhaus, ist ein unvergesslicher Anblick. Geht man zu den beiden Herrenbekleidungsgeschäften in Isetan Shinjuku und Mitsukoshi Ginza, sieht man gut ausgestattete Humidore und ein großes Angebot an Kleidung. „Unsere kleine Zigarrenlounge ist beliebt bei denjenigen, die eine kleine Pause brauchen, während ihre Partner weiter shoppen“, sagt Kaori Kudo, Manager des Mitsukoshi Ginza-Geschäfts. 

ÄLTERE UND JÜNGERE PASSIONADOS

Viele familiengeführte Tabakgeschäfte in Tokio verfügen für ihre Größe über große Vorräte. Mit einem Shop und einer Lounge, die räumlich getrennt voneinander sind, beeindruckt Nomura Tobacco. Das Geschäft offeriert nichtkubanische und kubanische Zigarren. Eigentümer Masaoki Nomura bemerkt, dass es früher nur die Elite war, die Zigarren rauchte, während sie heute jedem zugänglich sind. „Zigarren aus Nicaragua werden immer beliebter, besonders unter jüngeren Zigarrenrauchern. Unsere Wirtschaft ist im Aufschwung, deshalb kaufen auch mehr Leute ganze Zigarrenboxen“, sagt Nomura. Der Tabakfachhändler Amanoya, der in Setagaya seit 1893 seinen Standort hat, ist seit 20 Jahren Habanos Specialist. „Ältere und jüngere Zigarrenraucher kaufen bei uns; viele Pensionisten entdecken Zigarren als neues Hobby“, sagt Yasunori Amano. Takeshi Nakanishi vom Tabakshop Kagaya in Shinjuku teilt Amanos Meinung: Zigarrenraucher nehmen zahlenmäßig langsam zu. „Großväter bringen ihre Söhne und Enkelsöhne mit in den Shop und kaufen überwiegend kubanische Zigarren“, sagt Nakanishi. Das Geschäft befindet sich im selben Gebäude, in dem die weltberühmte Buchhandelskette Kinokuniya ihren Ursprung fand. Der Business läuft gut: Nakanishis einzige Klage besteht darin, dass es leider in der Nähe keine Zigarrenlounge für seine Kunden gibt. 

Information

Kikusui Ginza 

6-9-6 Ginza, Chuo-ku, Tokyo 

Davidoff of Geneva Ginza 

Nakajima Shoji Bldg. 1F, 8-5-6 Ginza, Chuo-ku, Tokyo 

Le Connaisseur Ginza 

Ginza Kaikan 1F, 8-6-24 Ginza, Chuo-ku, Tokyo 

Reserva 

Tokyo Ginza Bldg. B1F, 6-12-2 Ginza, Chuo-ku, Tokyo 

Tableaux Lounge 

Sunroser Daikanyama B1F, 11-6 Sarugaku-cho, Shibuya-ku, Tokyo 

La Casa del Habano by Cigar Club 

2-3-9 Azabudai, Minato-ku, Tokyo 

Amanoya Tobacconist 

1-25-1 Setagaya, Setagaya-ku, Tokyo 

Nomura Tobacco 

5-27-10 Higashigotanda, Shinagawa-ku, Tokyo 

Kagaya Shinjuku 

Kinokuniya Bldg., 3-17-7 Shinjuku, Shinjuku-ku, Tokyo 

Hotels 

Die meisten Hotels bieten eine Lounge-Bar, in der man eine Zigarre in Ruhe genießen kann. Favoriten sind jedoch die M Bar im Sheraton Miyako, Maduro bei den Grand Hyatt Roppongi Hills und der Cigar Club im Westin Ebisu. 

Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Winter-Ausgabe 2017 veröffentlicht.  Mehr

Samuel Spurr ist seit seinem ersten Feature über die australische Zigarrenszene im Jahr 2006 als Cigar Journal-Korrespondent für den asiatisch-pazifischen Raum tätig. Er schreibt, twittert und instagrammiert regelmäßig über Zigarren, gilt in Australien als Experte auf dem Gebiet und veranstaltet oft Zigarren-Masterclasses.


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